Das ist einer der wesentlichen und sehr verständlichen Gründe der Aufregung - neben der offensichtlichen Einmischung des Sultans in die inneren Angelegenheiten einer anderen Nation (und auch das ist Kalkül, man vergleiche dies mit den Ansichten der sog. "türkisch-stämmigen Intellektuellen"-Pamphlet "Manifest der Vielen": ob intellektuell oder Prolet - der Türke will nicht Deutscher werden, auch wenn er den deutschen Pass hat, sondern seine gewohnte Umgebung hierher transferieren). Gerade bin ich fertig geworden mit Sarrazins Buch. Kein Wort darin über "genetische Kontamination der Türken und Araber" (wie es ihm in die Schuhe geschoben wird), wohl aber über ein Verhalten von Transferempfängern, welches sowohl bei Deutschen als auch bei Türken generiert werden kann: die Kinder lernen, dass es auch ohne Arbeit gehen kann. Das Problem ist nur: die einen sind Staatsbürger, hier ist der Staat tatsächlich gefragt, sinnvolle und vor allem das Subsidiaritätsprinzip achtende Maßnahmen in sozialen Notlagen zu ergreifen. Die anderen aber - wenn sie keine für das Gemeinwesen sinnvolle Qualifikationen nachweisen können - sollen gefälligst wieder nach Hause geschickt werden. Es gibt aber noch ein zweites Problem, das vor allem Arnulf Baring angesprochen hat: wir Deutsche wissen eigentlich gar nicht mehr, was wirklich "deutsch" ist. Wie wollen wir dann herausfinden, ab welchem Zeitpunkt jemand tatsächlich integriert ist? Wir brauchen keine neue Identität, wir müssen nur unsere alte neu kennenlernen. Das täte allen und allem gut.Ewald Mrnka hat geschrieben:Darum geht auch nicht, es geht um Erdogans unverschämtes und anmaßendes Auftreten.cantus planus hat geschrieben:
Fast alle deutschen Eltern im Ausland werden mit ihren Kindern ja auch zunächst deutsch sprachen, und dann Englisch, Spanisch oder wasweißich. Wer sich über diese Aussage aufregt, ist ein Teil des Intergrationsproblems, weil er das Problem an sich nicht versteht.
P.S.: Kürzlich haben wir im Kollegium gekocht vor Wut, als ein türkischer Schüler zu einer Konferenz mit seiner Mutter kam, die seit 25 Jahren in Deutschland lebt und kein einziges Wort Deutsch spricht, dick vermummt mit Kopftuch und starrem Blick, der Sohn mit Macho-Antworten gegenüber Lehrerinnen, alle Klischees wurden übererfüllt. Ich zitiere nicht gerne Partei-Slogans, aber dieser ist ausnahmsweise richtig gut: Er will Stress - Wir schieben ihn ab.