Gamaliel hat geschrieben:Warum wird denn der Bischof nervös?
Bischof Bode beklagt 'Denunziantentum' in seinem Bistum
Daraus:
Es habe sich eine Art Denunziantentum entwickelt. Dies beklagte Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück, bei einer Veranstaltung über das II. Vatikanische Konzil in Lingen. Gläubige würden sich im Vatikan beklagen, wenn ihnen die Entwicklung in der eigenen Umgebung nicht gefalle.
Es ist immer wieder erstaunlich, welch langen Atem Bischöfe haben, um jeden liberalen Unsinn hinterherzulaufen, "Dialoge" mit "Wir sind Kirche" und abenteuerlichen "Pfarrerinitiativen" zu führen, Atheistenkritik "ernst zu nehmen", prinzipienlosen Ökumenismus oder gar Synkretismus zu fördern etc. etc. Alles wird mit Ruhe und Gelassenheit, ja scheinbar sogar mit Freude abgewickelt.
Wenn aber Kritik von konservativer Seite kommt, und sich vermessenerweise auch noch auf eine katholische Lehre beruft, die man gerade unauffällig ins Vergessen abschieben wollte, herrscht sofort die blanke Panik. Die Kräftigkeit der Ausdrücke, die dann fällt, ist erstaunlich.
Wenn Bischöfe - unabhängig von den jüngsten Äußerungen Bischof Bodes - sich über eine zunehmende Radikalisierung innerkirchlicher Flügel beklagen, so ist das für mich überaus befremdlich: seit Jahren radikalisiert sich in nie gekannter Art und Weise ein linker Flügel, der offen für den Umsturz aller kirchlicher, auf dem Evangelium und der Lehre der Väter beruhenden Prinzipien plaidiert. Die Bischöfe sehen tatenlos zu, wie Gemeinden oder ganze Regionen jahrzehntelang manipuliert, instrumentalisiert und schließlich - wenn man der kirchlichen Lehre glaubt - mit Absicht ins Verderben geführt werden. Dass die Konservativen endlich begriffen haben, dass sie für den rechten Glauben einstehen und ihre Stimme erheben müssen, um diesem Wahnsinn wenigstens noch etwas Widerstand zu leisten, ist höchste Zeit.
Leider hatten die Liberalen Jahrzehnte Zeit, um ihre Ideen zu verwirklichen, während die Konservativen nach dem Konzil zunächst in Schockstarre verfielen, dann dem Irrtum aufsaßen, das Konzil solle im Licht der Tradition interpretiert werden und dann erwarteten, dass die kirchliche Obrigkeit schädliche Kräfte effektiv zurückdränge.
Das Gegenteil war der Fall, und es ist wenige Sekunden vor Zwölf für die Kirche im Abendland. Dass der "konservative" Flügel jetzt Authentizität, Treue und eine klare Lehre einfordert, ist kein Zeichen der Spaltung, sondern ein Ruf nach dem Arzt für einen Kranken, der viel zu lange unbehandelt blieb, obwohl die Zeichen einer schweren Erkrankung schon seit Jahren nicht mehr zu übersehen waren. Dieser Arzt ist und kann nur sein Jesus Christus, an dessen Evangelium und an der Lehre Seiner Kirche wir treu festhalten müssen. Die anderen aber berufen sich eben nicht auf den Arzt, sondern auf Menschenwerk, auf Windhauch.
Wer in dieser Situation Fundamentalismus, Denunziantentum und Spalterei beklagt, verrät, welch Geistes Kind er ist. Er sieht ebenfalls die Krankheitssymptome, will aber dem Kranken die Medizin vorenthalten, weil "es ja schon irgendwie gehen wird" und man immerhin einmal über die Krankheit gesprochen hat.
Wenn ein Bischof so denkt und handelt, verletzt er in massiver Weise seine Pflichten, und trägt zur Spaltung bei, statt an der Einheit mitzuwirken, die er vielleicht wortreich anmahnt.