FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [1]

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8927
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Sempre »

Der Hl. Vater schrieb 2009 in der FAZ, dass das Problem lediglich in doktrinären Differenzen bestehe. Nun wurde zwei Jahre lang disputiert. Msgr. Fellay sagte dazu: Es wurde aneinander vorbeigeredet.

Nun auf einmal sollen die Piusbrüder bloß eine Professio ablegen und ein paar Kriterien anerkennen. Um die doktrinären Differenzen selbst geht es dem Hl. Vater wohl gar nicht. Die zwei bis drei Seiten Text werden kaum eine Verurteilung des Vortrags der Piusbrüder in Rom in den vergangenen zwei Jahren enthalten. Wenn doch, wäre nicht schon jetzt die Rede von einer kanonischen Regelung und Msgr. Fellay hätte wohl anders reagiert.

Sollten die Piusbrüder unterschreiben und dann kanonisch geregelt werden, dann könnten sie sagen: Wir haben dem Hl. Vater unsere Kritik am Konzil vorgetragen. Das war Teil des Prozesses unserer Anerkennung. Verurteilt wurde unsere Kritik nicht. Die Antwort auf unsere Kritik war unsere Anerkennung. Damit wäre die Kritik der Piusbrüder am Konzil vom Hl. Vater als erlaubt anerkannt. Alternativ könnte Msgr. Fellay auch explizit darum bitten, dass die Kritik der Piusbruderschaft zwar nicht als unbedingt richtig aber als für Katholiken zulässig anerkannt wird. Denn entweder ist sie festgestellterweise falsch oder erlaubt.

Das traue ich dem Hl. Vater zu. Eine Einigung mit den Piusbrüdern wäre für ihn ein Beleg der Richtigkeit seiner Kontinuitätshypothese. Wenn er mit seinen Standpunkten, mit den Standpunkten des Konzils, sich mit den Piusbrüdern einigte, dann wäre das sozusagen eine Art empirischer Beleg, dass er mit der Tradition kontinuierlich verbunden ist. Dann hinge seine Hypothese der Kontinuität nicht mehr lose in der Luft - und das ganz unabhängig von jeglichen theologischen Erörterungen. Solche wären dann weniger dringlich, sie könnten ganz in Ruhe im Laufe Zeit erhegelt werden. Natürlich unter Kritik der Piusbrüder, was aber dem dialektisch denkenden Akademiker keine wirklichen Sorgen bereitet, der die Tradition anerkennen will und muss, da er Kontinuität behauptet.


Ja gut, Lupus. Herumspekulieren ist meist wenig nützlich. :tuete:
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)

Wenzel
Beiträge: 751
Registriert: Donnerstag 8. September 2011, 22:07
Wohnort: Landkreis Augsburg // Praga Caput Regni

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Wenzel »

Viel Feind, viel Ehr - oder auch zeig mir wer deine Feinde sind und ich sage dir wo du stehst.
Wer so viele Jahrzehnte wie die Piusbruderschaft zu ihrer Überzeugung gestanden ist wird nicht einknicken nur weil eine absehbare politische oder mediale Hetzkampagne einsetzt.
So reflexartig wie die Grünen reagiert haben, war das gut organisiert und vorbereitet. Was die Grünen allerdings bis jetzt noch nicht hatten, war ein Gegner, der sich nicht einschüchtern läßt und schon einige Medienkampagnen ausgestanden hat.
Erzbischöfe die den Grünen hinterherlaufen, warum auch immer, sind für die Grünen nicht ernst zu nehmen. Das Mantra von Antisemitismus und Mißbrauch, Frauenfeindlichkeit und weitere bekannte, verfängt aus Angst vor noch mehr Anschuldigungen oder auch vor einer größeren Aushöhlung der positiven Religionsfreiheit bei vielen Bischöfen und bei ganz vielen Priestern in der Ortskirche. Damit machen sie es den Grünen / Linken und anderen Kirchenfeinden natürlich leicht.

Ich glaube nicht , daß die Piusbrüder den Grünen den kleinen Finger reichen werden und schon garnicht aus Angst die ganze Hand. Bedenken zu polarisieren habt die FSSPX nicht . Da mit solchen Attacken (vorallem im deutschen Sprachraum...) zu rechnen war, glaube ich, daß es auch Vorbereitungen dagegen gibt.
Interessant ist, wie ein Jugendgruppenleiter der FSSPX, einen Jugendgruppenleiter der KJG und einen jungen Anti-Papstdemonstranten praktisch vorgeführt hat. Der Sender, gehe ich mal von aus ohne es zu wissen, hat zwei Papst Kritiker und eine nicht ganz so gut informierte Moderatorin auf den FSSPX´ler losgelassen, der die drei gut fundiert ausgenockt hat. (TV-Südbaden vom 13.09.11 Alte Kirche - Junge Menschen, der Beitrag ist online noch auf der Seite tv-suedbaden.de zu sehen).
Wie gut werden dann wohl die höheren Ränge sich auf die Auseinandersetzung mit Medien, Politik und Teilen der Konzilskirche vorbereitet haben.............
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 7004
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von ottaviani »

Da streut das Domradio überraschend Rosen
http://www.domradio.de/aktuell/76451/ei ... eizer.html

Raphael

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Raphael »

ottaviani hat geschrieben:Da streut das Domradio überraschend Rosen
http://www.domradio.de/aktuell/76451/ei ... eizer.html
Hört, hört, was der Geist der Gemeinde sagt ..............

Nichtsdestoweniger werden die Einen die Dornen beklagen, während die Anderen die schönen Farben und den vorzüglichen Duft bewundern werden! :pfeif:

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 7004
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von ottaviani »

sollte das so stimmen kann die FSSPX schon alleine deshalb nicht zustimmen weil sie eben vom Ortsbischof abhängen würden
http://www.kreuz.net/article.13882.html

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von taddeo »

ottaviani hat geschrieben:sollte das so stimmen kann die FSSPX schon alleine deshalb nicht zustimmen weil sie eben vom Ortsbischof abhängen würden
http://www.kreuz.net/article.13882.html
Es ist doch eigentlich klar, daß beide Seiten nicht von Anfang an ihr ganzes Pulver verschießen können.

Rom fordert jetzt die Anerkennung dieser ominösen "doktrinellen Präambel" und bietet dafür ne Personalprälatur an.
Econe wird wohl zu dem Text sagen "ja, vielleicht, aaaber ...", da braucht Rom doch noch ein Zuckerl fürs weitere Gespräch, und das kann dann vielleicht ein Ordinariat sein, das endgültig von den Diözesanbischöfen unabhängig ist.

Es geht hier zwar vorgeblich um Glaubensdinge, aber so ganz losgelöst von menschlich-allzumenschlichem Diplomatengeschacher sind die halt auch nicht zu behandeln. ;D

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich stelle mir halt die Frage, für welche Gemeinschaft sich ein junger Mann entscheidet. Und wenn die FSSPX soundsoviel Sonderrechte erhält, dann ist das sicher ein Wettbewerbsvorteil. Große andere Unterschiede gibt es ja nicht, der spirituelle und ideelle Aufbau ähnelt sich stark.
Ich gebe folgendes zu bedenken: Käme es zu einer kanonischen Einrichtung der FSSPX, dann gingen der Kampf, die Hetze und die Schikanen gegen die FSSPX erst richtig los. Dann wären sie ein noch ernster zu nehmender Stachel, gegen den sich die Konzilskirche (Paul VI.) erst recht zur Wehr setzen wird. Und nicht nur die Konzilskirche, auch nicht nur die Grünen, die ganze Welt wird in diesem Fall noch so einiges bisher ungesehen Heftige gegen die FSSPX anstellen. Ein junger Mann, der zur FSSPX geht, wäre auch dann, oder gar dann erst recht jemand, dem es um die Tradition der Kirche, um die Ablehnung der traditionswidrigen Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Ablehnung der Schreibtischmesse geht. Sonderrechte? Das Recht, gehasst zu werden und als Fundamentalistenpack beschimpft zu werden.
Ach, das wird ein paar Wochen so gehen, danach ist FSSPX, FSSP etc wieder alles dasselbe, die Töne unterscheiden sich ja gegenwärtig auch kaum, ob die Antikirchler nun über Papst, Meisner oder FSSPX reden.

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Gleichzeitig käme ich mir als Petrusbruder irgendwie für dumm verkauft vor: Immer treu zur Kirche gestanden, und nun? Nun gut, man könnte aufs Gleichnis vom verlorenen Sohn verweisen. Nur bekäme die FSSPX halt jeden Tag ein Mastkalb. Das ist schon ein bißchen viel.
Was die Petrusbrüder betrifft: Wer nichts fordert oder seinen Forderungen keinen Nachdruck verleiht, der zeigt einen schwachen Willen und der kriegt auch nichts. Nach den Petrusbrüdern kamen ja bisher schon welche, die mehr erkriegt haben. Der Hl. Vater ist kein Kindermädchen, das seine Hände zu den lieben Kleinen ausstreckt und aufpassen muss, dass keines heult, weil es nur ein und nicht zwei Bonbons erhalten hat. Er ist General und er setzt die Truppen nach seiner Einschätzung zu dem Zweck ein, der ihm opportun erscheint. Als der vorige General mit schwerer Strafe drohte, haben die Petrusbrüder sich gebeugt, um seiner harten Hand zu entgehen.
Er ist aber nicht nur General, sondern auch Hirte. Von daher kann ihm das ganz und gar nicht egal sein. Vor allen Dingen dann nicht, wenn andere Kräfte aus der Entscheidung ableiten, dass man also nur über Jahrzehnte Ärger machen muss und schon beugt sich Rom und vergibt allerlei Geschenke. Die Pfarrerinitiativen dieser Welt werden das genau betrachten und ein Nachfolger Benedikts XVI. kann im Falle des Falles ja auf Präzedenzfall zurückgreifen, den er dann großmütig auch irgendwelchen Progressisten zugute kommen lassen will.
Sempre hat geschrieben:Die Petrusbrüder haben 1988 eine Gewissensentscheidung getroffen und sich weniger um Mastkälber und Sonderrechte gekümmert. Warum sollten sie sich dann heute (bzw. ggf. demnächst) um solches sorgen? Sie werden Deine Sorge, wärest Du an ihrer Stelle, kaum teilen.
Es geht nicht darum, den Petrusbrüdern auch ein Mastkalb zu schlachten, sondern um die Anerkennung ihres Weges, der dem Papst lieber sein müsste, als der des Streits und der Trennung.
Sempre hat geschrieben:Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zieht im übrigen nicht. Es wird keine Bekehrung geben.

Eine Rückkehr ist es aber. Auf mehr habe ich nicht angespielt.

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Maurus »

ottaviani hat geschrieben:sollte das so stimmen kann die FSSPX schon alleine deshalb nicht zustimmen weil sie eben vom Ortsbischof abhängen würden
http://www.kreuz.net/article.13882.html
Das hängt davon ab, wie Rom diese Prälatur ausstattet. Die bisher einzig bestehende Personalprälatur ist keine nach den Regeln des CIC. Falls Rom nun wieder eine Ausnahme macht, so wäre es allerdings an der Zeit, die entsprechenden Vorschriften des CIC zu revidieren.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Florianklaus »

Maurus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:sollte das so stimmen kann die FSSPX schon alleine deshalb nicht zustimmen weil sie eben vom Ortsbischof abhängen würden
http://www.kreuz.net/article.13882.html
Das hängt davon ab, wie Rom diese Prälatur ausstattet. Die bisher einzig bestehende Personalprälatur ist keine nach den Regeln des CIC. Falls Rom nun wieder eine Ausnahme macht, so wäre es allerdings an der Zeit, die entsprechenden Vorschriften des CIC zu revidieren.

Wie sind denn die Regeln des CIC und inwiefern ist man davon abgewichen?

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Maurus »

Florianklaus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:sollte das so stimmen kann die FSSPX schon alleine deshalb nicht zustimmen weil sie eben vom Ortsbischof abhängen würden
http://www.kreuz.net/article.13882.html
Das hängt davon ab, wie Rom diese Prälatur ausstattet. Die bisher einzig bestehende Personalprälatur ist keine nach den Regeln des CIC. Falls Rom nun wieder eine Ausnahme macht, so wäre es allerdings an der Zeit, die entsprechenden Vorschriften des CIC zu revidieren.

Wie sind denn die Regeln des CIC und inwiefern ist man davon abgewichen?
Als das Opus Dei zur Personalprälatur erhoben wurde, war der CIC noch nicht promulgiert, gleichwohl war das Buch schon durch die Schlussredaktion gegangen.

Nach dem CIC ist eine Personalprälatur ein apostolischer Inkardinationsverband. Das Opus Dei dagegen besteht auch aus Laien. Zudem ist das Opus Dei nicht zu einem Zweck nach c. 294 CIC als Personalprälatur gegründet worden.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Melody hat geschrieben:Es ist auf jeden Fall wichtig, dass völlige Unabhängigkeit zu den Ortsbischöfen besteht
Das ist politisch-taktisches Denken, aber frontal wider die apostolische Verfassung der Kirche.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Melody »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Es ist auf jeden Fall wichtig, dass völlige Unabhängigkeit zu den Ortsbischöfen besteht
Das ist politisch-taktisches Denken, aber frontal wider die apostolische Verfassung der Kirche.
Was passiert, wenn die Bischöfe mitzureden haben, sieht man ja am Beispiel der FSSP, die sich halt nicht überall niederlassen dürfen... auch nach SP nicht... was mich tierisch aufregt...

Irgendwelche Kirchenverfassungen gingen wohl nicht von der Situation aus, wie wir sie heute haben, wo die Bischöfe etwas gegen die Wahrung der Tradition und/oder echt katholische Priester in Soutane haben...
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Man kann auf die Malaise des Episkopats sinnvollerweise
nicht mit einem Umsturz der Kirchenverfassung reagieren.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man man auf die Malaise des Episkopats sinnvollerweise
nicht mit einem Umsturz der Kirchenverfassung reagieren.
:achselzuck:

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man man auf die Malaise des Episkopats sinnvollerweise
nicht mit einem Umsturz der Kirchenverfassung reagieren.
:achselzuck:
Verzeihung, „man kann“, sollte das natürlich heißen. Oben korrigiert.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man man auf die Malaise des Episkopats sinnvollerweise
nicht mit einem Umsturz der Kirchenverfassung reagieren.
:achselzuck:
Verzeihung, „man kann“, sollte das natürlich heißen. Oben korrigiert.
Ah ja, danke!
Hätte ja auch "soll(te)" sein können ........

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Pelikan »

Maurus hat geschrieben:Als das Opus Dei zur Personalprälatur erhoben wurde, war der CIC noch nicht promulgiert, gleichwohl war das Buch schon durch die Schlussredaktion gegangen.

Nach dem CIC ist eine Personalprälatur ein apostolischer Inkardinationsverband. Das Opus Dei dagegen besteht auch aus Laien. Zudem ist das Opus Dei nicht zu einem Zweck nach c. 294 CIC als Personalprälatur gegründet worden.
Diese Vorstellung einer Personalprälatur, die das 2. Vatikanum hatte und die sich dann später im CIC niederschlägt, ging offensichtlich an der Realität vorbei. Ratzinger hat schon damals im Redaktionsprozeß des CIC ganz sachfremde Ideen hineintheologisiert, um die Rechtsfigur mit Leben zu füllen. Dazu gehörte auch explizit das Spannungsverhältnis zum Territorialprinzip; eine Prälatur, die sich um ein "apostolisches" Charisma formt und dabei die Universalkirche in der Ortskirche verkörpert. Opus Dei liegt ganz auf dieser Linie. Ratzinger wird der letzte sein, der hinter die gelebte Realität des OD zurück auf den Gesetzestext greifen will.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Florianklaus »

Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Als das Opus Dei zur Personalprälatur erhoben wurde, war der CIC noch nicht promulgiert, gleichwohl war das Buch schon durch die Schlussredaktion gegangen.

Nach dem CIC ist eine Personalprälatur ein apostolischer Inkardinationsverband. Das Opus Dei dagegen besteht auch aus Laien. Zudem ist das Opus Dei nicht zu einem Zweck nach c. 294 CIC als Personalprälatur gegründet worden.
Diese Vorstellung einer Personalprälatur, die das 2. Vatikanum hatte und die sich dann später im CIC niederschlägt, ging offensichtlich an der Realität vorbei. Ratzinger hat schon damals im Redaktionsprozeß des CIC ganz sachfremde Ideen hineintheologisiert, um die Rechtsfigur mit Leben zu füllen. Dazu gehörte auch explizit das Spannungsverhältnis zum Territorialprinzip; eine Prälatur, die sich um ein "apostolisches" Charisma formt und dabei die Universalkirche in der Ortskirche verkörpert. Opus Dei liegt ganz auf dieser Linie. Ratzinger wird der letzte sein, der hinter die gelebte Realität des OD zurück auf den Gesetzestext greifen will.
Ich finde es nicht so ganz angemessen, den hl. Vater einfach nur mit seinem bürgerlichen Nachnamen zu bezeichnen.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Pelikan »

Florianklaus hat geschrieben:Ich finde es nicht so ganz angemessen, den hl. Vater einfach nur mit seinem bürgerlichen Nachnamen zu bezeichnen.
Irgendwo im Forum habe ich ihn mal als Benedikt zitiert, da hieß es dann "aber als er DAS schrieb, war er noch nicht Benedikt", usw. :roll:

Warum reicht eigentlich jedem Bischof sein bürgerlicher Name, nur einem nicht? Die Papstumbenennung ist eine Tradition, die von mir aus sehr gern sterben darf.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von cantus planus »

Pelikan hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Ich finde es nicht so ganz angemessen, den hl. Vater einfach nur mit seinem bürgerlichen Nachnamen zu bezeichnen.
Irgendwo im Forum habe ich ihn mal als Benedikt zitiert, da hieß es dann "aber als er DAS schrieb, war er noch nicht Benedikt", usw. :roll:

Warum reicht eigentlich jedem Bischof sein bürgerlicher Name, nur einem nicht? Die Papstumbenennung ist eine Tradition, die von mir aus sehr gern sterben darf.
Blöd nur, dass der Tradition deine Meinung vollkommen wurscht ist. Und dass sich Bischöfe umbenennen, kommt auch vor, z. B. André-Joseph (Mutien) Léonard, Erzbischof von Mecheln-Brüssel. Von Äbten ganz zu schweigen.

Und es ist nur wahrlich kein Problem, sich zu merken, dass wir seit 2005 einen Papst Benedikt XVI. haben, der bis 2005 eben Joseph Ratzinger war.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Florianklaus »

Pelikan hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Ich finde es nicht so ganz angemessen, den hl. Vater einfach nur mit seinem bürgerlichen Nachnamen zu bezeichnen.
Irgendwo im Forum habe ich ihn mal als Benedikt zitiert, da hieß es dann "aber als er DAS schrieb, war er noch nicht Benedikt", usw. :roll:

Warum reicht eigentlich jedem Bischof sein bürgerlicher Name, nur einem nicht? Die Papstumbenennung ist eine Tradition, die von mir aus sehr gern sterben darf.
Wenn Du so despektierlich sein möchtest, ist das natürlich Deine freie Entscheidung. Meinen Bischof nenne ich übrigens auch nicht einfach nur "Genn".

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Maurus »

Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Als das Opus Dei zur Personalprälatur erhoben wurde, war der CIC noch nicht promulgiert, gleichwohl war das Buch schon durch die Schlussredaktion gegangen.

Nach dem CIC ist eine Personalprälatur ein apostolischer Inkardinationsverband. Das Opus Dei dagegen besteht auch aus Laien. Zudem ist das Opus Dei nicht zu einem Zweck nach c. 294 CIC als Personalprälatur gegründet worden.
Diese Vorstellung einer Personalprälatur, die das 2. Vatikanum hatte und die sich dann später im CIC niederschlägt, ging offensichtlich an der Realität vorbei. Ratzinger hat schon damals im Redaktionsprozeß des CIC ganz sachfremde Ideen hineintheologisiert, um die Rechtsfigur mit Leben zu füllen. Dazu gehörte auch explizit das Spannungsverhältnis zum Territorialprinzip; eine Prälatur, die sich um ein "apostolisches" Charisma formt und dabei die Universalkirche in der Ortskirche verkörpert. Opus Dei liegt ganz auf dieser Linie. Ratzinger wird der letzte sein, der hinter die gelebte Realität des OD zurück auf den Gesetzestext greifen will.
Ich kenne den Redaktionsprozess nicht im einzelnen, aber was du schreibst hat nach meinem Eindruck etwas mit der damals diskutierten Frage zu tun, ob eine Personalprälatur eine (Form der) Teilkirche sein soll. Man hat sich damals ganz bewusst dagegen entschieden.

Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Florianklaus hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Ich finde es nicht so ganz angemessen, den hl. Vater einfach nur mit seinem bürgerlichen Nachnamen zu bezeichnen.
Irgendwo im Forum habe ich ihn mal als Benedikt zitiert, da hieß es dann "aber als er DAS schrieb, war er noch nicht Benedikt", usw. :roll:

Warum reicht eigentlich jedem Bischof sein bürgerlicher Name, nur einem nicht? Die Papstumbenennung ist eine Tradition, die von mir aus sehr gern sterben darf.
Wenn Du so despektierlich sein möchtest, ist das natürlich Deine freie Entscheidung. Meinen Bischof nenne ich übrigens auch nicht einfach nur "Genn".
Das ist zwar Off-Topic, aber:

@Floranklaus & @cantus: :ikb_thumbsup:

Ungut ist das, wie man es immer wieder einmal hört: "der Ratzinger" (beliebige andere Bischofsnachnamen einsetzbar). Selbst bei Seiner Exzellenz Robert Zollitsch ist es unschön, ganz zu schweigen vom Hl. Vater.[/size]

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Pit »

Nun, die Tradition des Papstnamens stammt aus der Zeit der frühen Kirche, als ein Papst einen heidnischen Namen hatte (ich glaube,er war nach Mars benannt) und sich deswegen einen anderen Namen gab.
Übrigens spreche ich, wenn ich von meinem Diözesanbischof rede entweder von Bischof Felix oder Bischof Genn.
carpe diem - Nutze den Tag !

Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Pit hat geschrieben:Nun, die Tradition des Papstnamens stammt aus der Zeit der frühen Kirche, als ein Papst einen heidnischen Namen hatte (ich glaube,er war nach Mars benannt) und sich deswegen einen anderen Namen gab.
Übrigens spreche ich, wenn ich von meinem Diözesanbischof rede entweder von Bischof Felix oder Bischof Genn.
Merkur, nicht Mars. S. Hl. Papst Johannes II. wechselte zuerst seinen Namen, da er Mercurius hieß. Das war AD 533. So ab S. Hl. Papst Gregor V. (AD *972 - +999) änderten alle Päpste ihre Namen.

Benutzeravatar
Senensis
Beiträge: 2490
Registriert: Freitag 14. August 2009, 12:37

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Senensis »

(Ich fand es immer praktisch, von "der Hl. Vater" usw zu sprechen für Veröffentlichungen nach seiner Wahl, und von "Kard. Ratzinger schrieb/sagte" usw. für den Zeitraum seit damals etc.)
et nos credidimus caritati

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von taddeo »

Senensis hat geschrieben:(Ich fand es immer praktisch, von "der Hl. Vater" usw zu sprechen für Veröffentlichungen nach seiner Wahl, und von "Kard. Ratzinger schrieb/sagte" usw. für den Zeitraum seit damals etc.)
Das ist auch richtig, nur so kann man einigermaßen den Überblick behalten, in welcher Funktion er was sagte.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8927
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Sempre »

Der Hl. Stuhl hat in seinem Pressekommuniqué vom 14.09.2011 drei Dinge klargestellt:
  • Er erkennt berechtigte Sorgen der Priesterbruderschaft St. Pius X. um die Einhaltung der Gesamtheit des katholischen Glaubens als dringend an.
  • Er erkennt berechtigte Diskussionen über Texte des II. Vatikanums an.
  • Er erkennt berechtigte Diskussionen über das dem II. Vatikanum folgende Lehramt an.
Damit und mit der bereits erfolgten Erfüllung der anderen Forderungen der FSSPX (Exkommunikationen, Messe aller Zeiten) bestätigt der Hl. Stuhl, dass das Werk von Msgr. Lefebvre mindestens im Wesentlichen berechtigt ist und dass die FSSPX ein konstruktiver Protagonist im Leben der dahinsiechenden Kirche ist.

Ganz gleich wie es nun weitergeht --- die teils aggressiven Halbkonservativen sollten ihre Energien gegen die wahren Feinde richten.

Hl. St. Pius X., bitte für die Besinnung der Kirche auf ihre Tradition.
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)

Germanus
Beiträge: 761
Registriert: Dienstag 17. Oktober 2006, 20:39

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Germanus »

Sempre hat geschrieben:Hl. St. Pius X., bitte für die Besinnung der Kirche auf ihre Tradition.
:pfeif: ... Allerdings bleibt abzuwarten, ob die FSSPX einverstanden wäre mit dem, was der "hl. St. Pius X." mit seiner Fürsprache erreicht. Ich bin mir nicht sicher, ob die Tradition der Kirche jener Priesterbruderschaft immer gelegen kommt.
Gruß G. :tuete:
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

TomS
Beiträge: 413
Registriert: Freitag 12. März 2010, 19:13
Wohnort: Mitteldeutschland

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von TomS »

Der genauere Inhalt der Präambel ist angeblich an die Öffentlichkeit gedrungen, hier ein englischer Blogeintrag: http://valleadurni.blogspot.com/211/9/preamble.html

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von cantus planus »

Vorsicht mit Blogmeldungen in solchen Sachen! Ich sag's nur sicherheitshalber...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Fridericus
Beiträge: 1237
Registriert: Montag 27. April 2009, 17:33

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Fridericus »

Das Orginal hier:

http://blog.messainlatino.it/211/9/il ... inale.html


Sehr viel neues steht nicht drin.

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema