Mißbrauchsanschuldigungen I

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ChrisCross
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ChrisCross »

Gamaliel hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:Sehr interessant auch die glaubwürdige Zuschrift auf diesen Artikel.
Allerdings:
Jutta Lehnert, Pastoralreferentin, Geistliche Leiterin der KSJ im Bistum Trier und zuständig für die Jugendarbeit auf Ebene des Dekanates Koblenz hat geschrieben:Falls jemand meinen sollte, eine kirchliche Mitarbeiterin dürfe solch kritischen Worte nicht öffentlich sagen: Durch Taufe und Firmung sind wir zum prophetischen Auftrag befähigt.
:kugel:
http://www.bibleserver.com/search/EU/fa ... ropheten/1
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Yeti »

Gamaliel hat geschrieben:
Jutta Lehnert, Pastoralreferentin, Geistliche Leiterin der KSJ im Bistum Trier und zuständig für die Jugendarbeit auf Ebene des Dekanates Koblenz hat geschrieben:Falls jemand meinen sollte, eine kirchliche Mitarbeiterin dürfe solch kritischen Worte nicht öffentlich sagen: Durch Taufe und Firmung sind wir zum prophetischen Auftrag befähigt.
:kugel:
So ganz hat sie damit gar nicht unrecht, auch wenn ihre Formulierung etwas missverständlich ist. Schlimmer finde ich den Vertuschungsversuch Ackermanns - und seine Reaktion auf die Kritik an ihm. Denn das verstehen die Leute, die mit Kirchens noch was am Hut haben wirklich nicht; selbst in Landstrichen, die (angeblich) noch so katholisch sind wie Eifel, Hunsrück, Trier und Moselgegend. Eine solche Amtsführung offenbart eine Mentalität, wie sie nicht einmal für die fürstbischöflichen Adeligen üblich war; die verstanden sich (u.a.) wenigstens noch als Statthalter Roms, wohingegen ein solcher Bischof offenbar nur noch für sich selbst und seine "Amtswürde" steht.
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iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

Yeti hat geschrieben:Sehr interessant auch die glaubwürdige Zuschrift auf diesen Artikel.
Aus dem Artikel:
Mehrere Mitarbeiter forderten, dass die Täter gar nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt werden dürften. Hier müsse die von Ackermann propagierte “Null-Toleranz”-Marschroute greifen. Und überhaupt: Es könne nicht sein, dass wiederverheiratet Geschiedene von den Sakramenten ausgeschlossen werden, “Verbrecher aber Sakramente spenden dürfen”.
Da hat jemand etwas nicht verstanden. :nein:
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Yeti »

iustus hat geschrieben:
Mehrere Mitarbeiter forderten, dass die Täter gar nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt werden dürften. Hier müsse die von Ackermann propagierte “Null-Toleranz”-Marschroute greifen. Und überhaupt: Es könne nicht sein, dass wiederverheiratet Geschiedene von den Sakramenten ausgeschlossen werden, “Verbrecher aber Sakramente spenden dürfen”.
Da hat jemand etwas nicht verstanden. :nein:
Das ist nicht wirklich außergewöhnlich bei manchen dieser Mitarbeiter. Man wird selbst von den dort beschäftigten Theologen nicht erwarten dürfen, dass sie willens oder fähig sind, eine Häresie wie den Donatismus zu erklären. Meist sind das dann eher Sozialarbeiter mit einem zufälligen Theologiestudium - wenn man Glück hat. Mit dem Rest kannst du sowieso höchstens Dritte-Welt-Tee oder sozial verantwortlichen Kaffee trinken und über den Zölibat oder die alten verklemmten Männer in Rom schimpfen.
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

civilisation hat geschrieben:Hausdurchsuchung beim Erzbischof von Brüssel

http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ails_8.htm
Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Kinderpornografie hat die Polizei am Donnerstag Büros im Erzbistum Brüssel-Mechelen durchsucht. Dies bestätigte die belgische Bischofskonferenz der Nachrichtenagentur Belga.


Da es schon länger keine Hausdruchsuchung mehr gab und die letzte inzwischen für unrechtmäßig erklärt wurde, scheint es offenbar an der Zeit zu sein wieder einmal eine solche Durchsuchungsaktion zu starten:

Hausdurchsuchungen bei belgischer Kirche

Daraus:
Die belgische Justiz hat abermals Haussuchungen bei katholischen Diözesen des Landes unternommen. In Antwerpen und Hasselt seien am Montag bei den Bischofssitzen Befragungen vorgenommen und Dokumente beschlagnahmt worden, berichteten belgische Medien. Die Untersuchungen seien vom Brüsseler Untersuchungsrichter Wim de Troy angeordnet worden und stünden im Zusammenhang mit Vorwürfen des Kindesmissbrauchs.

De Troy hatte auch im Juni 21 die inzwischen gerichtlich als unzulässig eingestuften Durchsuchungen bei der Belgischen Bischofskonferenz und der Erzdiözese Mechelen-Brüssel angeordnet.
[...]
Der Anwalt der Belgischen Bischofskonferenz, Fernand Keuleneer, äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit auch der Durchsuchungen vom Montag. Es sei noch zu früh für eine abschließende Bewertung; Fragen seien aber angebracht.

ad_hoc
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ad_hoc »

Warum kümmert sich die belgische Justiz eigentlich nicht um weitere Ermittlungen in Richtung der Hintermänner bzw. Auftraggeber der verbrecherischen Aktionen des Kinderschänders Marc Dutroux?
Gibt es da nicht erheblichen Nachhofbedarf, vor allem, weil seinerzeit gemunkelt wurde, dass darin höchste Beamte aus Politik und Justiz selbst darin verwickelt wären?
Dazu fehlt der Justiz vermutlich der Mut, im eigenen Dreckloch herumzustochern. Vielleicht haben sie auch Weisungen höheren Orts erhalten, in diese Richtung hin keine Ermittlungen zu führen.
Aber gegen die Kirche traut sie sich, auch wenn keinerlei hinreichende Verdachtsgründe gegeben sind, die einen Missbrauch seitens der Kleriker erhärten.

Gruß, ad_hoc
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

"Zum Glück" gibt es in Belgien mehr als drei Diözesen, denn dann kann der Staat gleich noch weitere Hausdurchsuchungen vornehmen:

Razzien in zwei weiteren belgischen Diözesen

Daraus:
Die belgische Justiz hat am Dienstag Durchsuchungen bei den Diözesen Brügge und Gent vorgenommen. Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit Vertuschungsvorwürfen bei Kindesmissbrauch, berichteten belgische Medien.

Bereits am Montag hatte es aus dem gleichen Grund Hausdurchsuchungen bei den Diözesen Antwerpen, Hasselt und Mechelen gegeben.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

ad_hoc hat geschrieben:Warum kümmert sich die belgische Justiz eigentlich nicht um weitere Ermittlungen in Richtung der Hintermänner bzw. Auftraggeber der verbrecherischen Aktionen des Kinderschänders Marc Dutroux?
Gibt es da nicht erheblichen Nachhofbedarf, vor allem, weil seinerzeit gemunkelt wurde, dass darin höchste Beamte aus Politik und Justiz selbst darin verwickelt wären?
Dazu fehlt der Justiz vermutlich der Mut, im eigenen Dreckloch herumzustochern. Vielleicht haben sie auch Weisungen höheren Orts erhalten, in diese Richtung hin keine Ermittlungen zu führen.
Oder vielleicht ist es auch die mittlerweile beträchtliche Zahl an toten Zeugen und Staatsanwälten, die es opportun erscheinen läßt, davon lieber die Finger zu lassen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Frank
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Frank »

iustus hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:Sehr interessant auch die glaubwürdige Zuschrift auf diesen Artikel.
Aus dem Artikel:
Mehrere Mitarbeiter forderten, dass die Täter gar nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt werden dürften. Hier müsse die von Ackermann propagierte “Null-Toleranz”-Marschroute greifen. Und überhaupt: Es könne nicht sein, dass wiederverheiratet Geschiedene von den Sakramenten ausgeschlossen werden, “Verbrecher aber Sakramente spenden dürfen”.
Da hat jemand etwas nicht verstanden. :nein:
Und was bitte ist da nicht verstanden worden? Ich kann die, von dir zitierte Aussage voll und ganz unterschreiben
Nur altenpfleger machen frauen glücklich

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iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

Frank hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:Sehr interessant auch die glaubwürdige Zuschrift auf diesen Artikel.
Aus dem Artikel:
Mehrere Mitarbeiter forderten, dass die Täter gar nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt werden dürften. Hier müsse die von Ackermann propagierte “Null-Toleranz”-Marschroute greifen. Und überhaupt: Es könne nicht sein, dass wiederverheiratet Geschiedene von den Sakramenten ausgeschlossen werden, “Verbrecher aber Sakramente spenden dürfen”.
Da hat jemand etwas nicht verstanden. :nein:
Und was bitte ist da nicht verstanden worden?
Erstens:
Keiner, der gesündigt hat, auch nicht der schlimmste Verbrecher, wird von den Sakramenten ausgeschlosen - nachdem er seine Sünden bereut und in der Beichte die Lossprechung empfangen hat. Geschiedene aber, die wieder zivil verheiratet sind, bereuen den Ehebruch nicht, sondern setzen ihn durch ihre Zivilehe fort. Sie leben also in ständiger Sünde.

Zweitens:
Dass "Verbrecher die Sakramente spenden dürfen", kann stimmt meines Wissens so pauschal nicht.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Protasius »

iustus hat geschrieben: ...
Zweitens:
Dass "Verbrecher die Sakramente spenden dürfen", kann stimmt meines Wissens so pauschal nicht.
Die persönliche Disposition des Sakramentenspenders ist herzlich schnurz, solange er die richtige Intention hat und die grundlegende Form einhält; nichtsdestotrotz kann aber der zuständige Bischof einem Priester die Ausübung seines priesterlichen Dienstes untersagen. Ihm stehen da einige Mittel zur Verfügung (Suspension, Interdikt, Exkommunikation).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

Danke, Protasius! So hatte ich es dunkel in Erinnerung.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Protasius hat geschrieben:
iustus hat geschrieben: ...
Zweitens:
Dass "Verbrecher die Sakramente spenden dürfen", kann stimmt meines Wissens so pauschal nicht.
Die persönliche Disposition des Sakramentenspenders ist herzlich schnurz, solange er die richtige Intention hat und die grundlegende Form einhält;
Das ist im Kontext und in dieser Pauschalität nicht richtig, denn wenn von "Sakramente spenden dürfen" die Rede ist, dann geht es um die Erlaubtheit und nicht um die Gültigkeit der Spendung.

Das Kirchenrecht nennt in c. 1044 §1 Umstände und Straftaten, die dem Kleriker die Ausübung empfangener Weihen verbieten, dazu gehören Mord, versuchter Selbstmord, öffentliche Häresie, Apostasie,...

Von solchen Irregularitäten kann natürlich auch dispensiert werden, sodaß der Betreffende seine Weihe wieder ausüben darf.

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Jesuit zieht gemischte Bilanz

Daraus:
Der Anstoßgeber der im Jänner 2010 ins Rollen gekommenen kirchlichen Missbrauchsdiskussion, der deutsche Jesuit P. Klaus Mertes, hat sich gegen einen Schlussstrich bei der Aufarbeitung des Problems gewandt. Die Fragen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch müssten ein ständiges Thema in Gesellschaft und Kirche bleiben, sagte Mertes am Montag in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Freiburg.
Mertes rief dazu auf, sich nun noch einmal neu mit dem "systemischen Kontext" von Missbrauchstaten zu beschäftigen. So sollten Inhalte der katholischen Sexualmoral oder Fragen nach dem Umgang mit geistlichen Ämtern und Amtsträgern neu reflektiert werden: "Kult um religiöse Autoritäten, Anfälligkeit für Personenkult aller Art, auch um den Papst, fördert eine Atmosphäre des verdrucksten Schweigens", so Mertes.

Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Gamaliel hat geschrieben:
"Kult um religiöse Autoritäten, Anfälligkeit für Personenkult aller Art, auch um den Papst, fördert eine Atmosphäre des verdrucksten Schweigens", so Mertes.
Da hat er Recht. Deshalb sollte bei katholischen Amtsträgern auch das Amt im Vordergrund stehen und nicht die Person. Ihren Ausdruck findet eine solche Kultur unter anderem in der Standeskleidung - und in einer Liturgie, die nicht nach den persönlichen Vorlieben des Amtsträgers zusammengebastelt wird.

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Yeti »

Kilianus hat geschrieben:Ihren Ausdruck findet eine solche Kultur unter anderem in der Standeskleidung
Da geht P. Mertes als überzeugter nicht-Krawatten-tragender Krawattenpriester ja als leuchtendes Beispiel voran.

Bild

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Yeti »

..."systemischen Kontext von Missbrauchstaten"?...ach so, Mertes meint die Würzburger Synode, die Ignorierung des Kirchenrechts und die Schmuddelpädagogik der Jesuiten in den 70er-Jahren!
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ad_hoc
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ad_hoc »

Kilianus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
"Kult um religiöse Autoritäten, Anfälligkeit für Personenkult aller Art, auch um den Papst, fördert eine Atmosphäre des verdrucksten Schweigens", so Mertes.
Da hat er Recht. Deshalb sollte bei katholischen Amtsträgern auch das Amt im Vordergrund stehen und nicht die Person. Ihren Ausdruck findet eine solche Kultur unter anderem in der Standeskleidung - und in einer Liturgie, die nicht nach den persönlichen Vorlieben des Amtsträgers zusammengebastelt wird.
Begründe Deine Feststellung doch mal, Du ....... (Selbstzensur). Ist das die neue Sozio-Psych? Und gilt das dann auch für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizeibeamte etc. und deren Vorschriften, nach denen sie vorgehen müssen, die sie ja ebenfalls nicht selbst verfasst haben?

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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

ad_hoc hat geschrieben:Begründe Deine Feststellung doch mal, Du ....... (Selbstzensur). Ist das die neue Sozio-Psych? Und gilt das dann auch für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizeibeamte etc. und deren Vorschriften, nach denen sie vorgehen müssen, die sie ja ebenfalls nicht selbst verfasst haben?
:hae?:
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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Protasius »

HeGe hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Begründe Deine Feststellung doch mal, Du ....... (Selbstzensur). Ist das die neue Sozio-Psych? Und gilt das dann auch für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizeibeamte etc. und deren Vorschriften, nach denen sie vorgehen müssen, die sie ja ebenfalls nicht selbst verfasst haben?
:hae?:
Kilianus hat doch nur geschrieben, daß Priester ihr Standeskleid, die Soutane, tragen sollen, weil so mehr das Amt und weniger die Person im Vordergrund steht; genauso wie bei einer Liturgie, die nicht nach dem Gusto der Person, sondern nach den universalkirchlichen Vorschriften gefeiert wird. Dadurch soll der Personenkult, den Mertes so anprangert, vermieden werden.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Hubertus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Hubertus »

Protasius hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Begründe Deine Feststellung doch mal, Du ....... (Selbstzensur). Ist das die neue Sozio-Psych? Und gilt das dann auch für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizeibeamte etc. und deren Vorschriften, nach denen sie vorgehen müssen, die sie ja ebenfalls nicht selbst verfasst haben?
:hae?:
Kilianus hat doch nur geschrieben, daß Priester ihr Standeskleid, die Soutane, tragen sollen, weil so mehr das Amt und weniger die Person im Vordergrund steht; genauso wie bei einer Liturgie, die nicht nach dem Gusto der Person, sondern nach den universalkirchlichen Vorschriften gefeiert wird. Dadurch soll der Personenkult, den Mertes so anprangert, vermieden werden.
Ich gehe hier auch - insbesondere vor dem Hintergrund von Kilianus' anderen Beiträgen - von einem Mißverstädnis aus.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

iustus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von iustus »

Protasius hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Begründe Deine Feststellung doch mal, Du ....... (Selbstzensur). Ist das die neue Sozio-Psych? Und gilt das dann auch für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizeibeamte etc. und deren Vorschriften, nach denen sie vorgehen müssen, die sie ja ebenfalls nicht selbst verfasst haben?
:hae?:
Kilianus hat doch nur geschrieben, daß Priester ihr Standeskleid, die Soutane, tragen sollen, weil so mehr das Amt und weniger die Person im Vordergrund steht; genauso wie bei einer Liturgie, die nicht nach dem Gusto der Person, sondern nach den universalkirchlichen Vorschriften gefeiert wird. Dadurch soll der Personenkult, den Mertes so anprangert, vermieden werden.
So habe ich Kilianus ebenfalls verstanden.
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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Gamaliel hat geschrieben:Jesuit zieht gemischte Bilanz

Daraus:
Der Anstoßgeber der im Jänner 2010 ins Rollen gekommenen kirchlichen Missbrauchsdiskussion, der deutsche Jesuit P. Klaus Mertes, hat sich gegen einen Schlussstrich bei der Aufarbeitung des Problems gewandt. Die Fragen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch müssten ein ständiges Thema in Gesellschaft und Kirche bleiben, sagte Mertes am Montag in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Freiburg.
Mertes rief dazu auf, sich nun noch einmal neu mit dem "systemischen Kontext" von Missbrauchstaten zu beschäftigen. So sollten Inhalte der katholischen Sexualmoral oder Fragen nach dem Umgang mit geistlichen Ämtern und Amtsträgern neu reflektiert werden: "Kult um religiöse Autoritäten, Anfälligkeit für Personenkult aller Art, auch um den Papst, fördert eine Atmosphäre des verdrucksten Schweigens", so Mertes.
Hier berichtet Pater Mertes offen, was wir von Anfang an vermutet haben: die "Mißbrauchsfälle" als Trojanisches Pferd für die Vorbereitung einer Revolution in der Kirche. Und ich bleibe bei dem, was ich ebenfalls schon früher sagte: der Mann handelt mit Rückendeckung aus Teilen des Episkopats. Beweisen kann ich es nicht, aber es passt vieles zu gut zusammen, um als Zufall gelten zu können.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

ad_hoc
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ad_hoc »

Ja, da habe ich wohl tatsächlich etwas falsch gedeutet. Entschuldige Kilianus. Hat mich ohnehin gewundert, dass Du so was (nach meinem irrtümlichen Verständnis) schreibst.

Gruß, ad_hoc
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Daß jemand irrtümlich an ihnen Anstoß nimmt, ist schon ganz anderen passiert.

:prost:

ad_hoc
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von ad_hoc »

Danke

:)

Gruß, ad_hoc
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civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Das Urteil im Falle des Priesters aus Salzgitter wurde gesprochen:
Ein wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagter Pfarrer aus Salzgitter ist am Donnerstag vor dem Landgericht Braunschweig zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafkammer unter dem Vorsitzenden Richter Manfred Teiwes sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in 214 Fällen schweren sexuellen Missbrauch an drei Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren begangen hat. In 36 weiteren Fällen handelte es sich um einfachen sexuellen Missbrauch. ...
Das katholische Bistum Hildesheim zeigte sich erleichtert, "dass das Urteil so schnell gefallen" sei, sagte Michael Lukas vom Bistum Hildesheim. Mit dem Urteil und Prozessende ist auch die Voruntersuchung für das kirchenrechtliche Verfahren in Rom beendet, wie Lukas erklärte. Es werde vermutet, dass der Angeklagte vom Priesteramt ausgeschlossen werde und seine Pensionsansprüche verliere.
-> http://www.welt.de/print/welt_kompakt/v ... -Haft.html

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Offensichtlich hat dieser Priester ein Problem und ist behandlungsbedürftig. Kaum ist er ein Fall für den Staatsanwalt, geschweige denn sein Bischof. Das ganze zeigt wieder einmal das Ausmaß und zugleich die Absurdität der gegenwärtigen Kirchenverfolgung.

US-Bischof muss wegen unterlassener Anzeige vor Gericht

Daraus:
Der Bischof von Kansas City-Ost, Robert Finn (58), muss sich wegen unterlassener Anzeige eines Priesters vor Gericht verantworten. Als Termin sei der 24. September festgelegt worden, meldet der "National Catholic Reporter" (Onlineausgabe).

Finn wird vorgeworfen, Kenntnisse über möglichen Kindesmissbrauch durch einen Priester nicht den Behörden angezeigt zu haben. Der Geistliche Shawn Taringan war im Mai 2011 wegen Besitzes von Kinderpornografie festgenommen worden. Finn plädiert laut den Angaben auf nicht schuldig.

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Vir Probatus »

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... irche.html

Missbrauchsopfer verärgert über Reaktion der Kirche
Zwei Jahre nach der Enthüllung der Missbrauchsskandale sind die Opfer wütend: Die angebotene Entschädigung in Höhe von 5000 Euro finden viele nicht ausreichend
.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von lifestylekatholik »

Vir Probatus hat geschrieben:http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... irche.html

Missbrauchsopfer verärgert über Reaktion der Kirche
Zwei Jahre nach der Enthüllung der Missbrauchsskandale sind die Opfer wütend: Die angebotene Entschädigung in Höhe von 5000 Euro finden viele nicht ausreichend
.
Ja was nun: »die Opfer«, also alle, oder »viele«? Wie viele?

Im Übrigen ist das verständlich. Deshalb hätte gar kein Geld angeboten werden dürfen, es sei denn, privat durch eventuelle Täter.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Der Fall von Domprediger Hofer aus Salzburg wurde im Forum schon hier erwähnt.

Kein Kirchenrechts-Verfahren gegen früheren Domprediger

Daraus:
Wörtlich hieß es in der Stellungnahme der Erzdiözese Salzburg: "Alle Vorhalte wurden im Blick auf die einschlägigen Normen gewissenhaft geprüft. Die Glaubenskongregation stellt nunmehr dazu fest, dass gegen Peter Hofer kein kanonisches Strafverfahren eingeleitet wird."

Unter Berücksichtigung dieses Erkenntnisses habe Erzbischof Alois Kothgasser entschieden, dass Peter Hofer ab Aschermittwoch, 22. Februar, als Pfarrprovisor nach St. Jakob am Thurn zurückkehren kann.

Hofer hatte stets den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen: Er haben mit der Klägerin - einer zum Zeitpunkt des Aufkommens der Vorwürfe 47-jährigen Salzburgerin - eine "intime Beziehung" unterhalten, zu dem Zeitpunkt sei sie jedoch bereits volljährig gewesen, sagte Hofer bei einer Pressekonferenz am 11. März des Vorjahres.

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Gamaliel hat geschrieben:Strafmaßnahme in Chile:

CDF orders prominent Chilean priest to life of prayer, penitence

Daraus:
A leader in the Catholic Action movement, Father Karadima [...] was accused of abusing young men while hearing their confessions.

In Chile gibt es wieder via Medien erhobene Beschuldigungen:

Katholischer Bischof unter Missbrauchsverdacht

Daraus:
Ein protestantischer Bischof in Chile hat neue Missbrauchvorwürfe gegen vier katholische Priester erhoben, unter ihnen der amtierende Bischof von Valparaiso. [...] Die Vorfälle sollen sich bereits vor mehr als 20 Jahren ereignet haben. Der protestantische Bischof erklärte nun, er habe nicht länger schweigen wollen, um nicht selbst zum Komplizen zu werden.

[...]

Drei weitere chilenische Bischöfe beschuldigte er der aktiven Ausübung homosexueller Praktiken.
Und zum oben erwähnten Hw. Karadima:
Ein Rechtsanwalt, Juan Carlos Cruz, kündigte den Start einer Unterschriftensammlung an und wirbt um Unterstützung für die Kampagne gegen vier chilenische Bischöfe, die seiner Meinung nach Karadimas Machenschaften gedeckt hätten.

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