Seine Rücktrittserklärung ist/war genauso wie die letzten Wochen im Amt - unerträglich:
Unser Land, die Bundesrepublik Deutschland, braucht einen Präsidenten, der sich uneingeschränkt diesen und anderen nationalen sowie den gewaltigen internationalen Herausforderungen widmen kann; einen Präsidenten, der vom Vertrauen nicht nur einer Mehrheit, sondern einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen hat gezeigt, dass dieses Vertrauen und damit meine Wirkungsmöglichkeiten nachhaltig beeinträchtigt sind.
Woher nimmt er eigentlich die Gewißheit, daß eine Mehrheit (zwar keine breite, aber immerhin eine Mehrheit) zu in den letzten Wochen und Tagen noch Vertrauen hatte. Glaubt er das wirklich? Glaubt Wulff wirklich, daß ihm noch immer (!) eine Mehrheit vertraut?
Ich habe Fehler gemacht, aber ich war immer aufrichtig. Die Berichterstattungen, die wir in den vergangenen zwei Monaten erlebt haben, haben meine Frau und mich verletzt.
Herr Rau, bei dessen Fehlverhalten Herr Wulff "physisch gelitten" hat, war nicht so larmoyant.
„Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben.“
http://www.derwesten.de/politik/als-wul ... 62321.html
Ich frage mich nur, warum Wulff sich das zwei Monate angetan hat. Er mußte wissen, welche "Leichen" in seinem Keller waren. Er ist Jurist und kennt die gesetzlichen Bestimmungen.
Hat er keine Berater? Ist er beratungsresistent? Glaubte er, daß die Staatsanwaltschaft es nicht wagen würde, gegen ihn zu ermitteln? Wer war für das katastrophale und dilettantische Krisenmanagement verantwortlich?
Es scheint tatsächlich, daß er sich unangreibar wähnte. Sein Verhalten in den letzten Wochen - insbesondere der Telefonanruf zur Unterdrückung unliebsamer Veröffentlichungen - zeugen davon.
Respekt verdienen in meinen Augen Justiz und auch Presse - selbst wenn es hier im Forum vielen nicht paßt.
Ohne die Presse wären die Vorgänge nicht aufgedeckt worden. Was hätte die Presse denn machen sollen? Den Vorgang unter den Teppich kehren, Stillschweigen bewahren? Nach den ersten Erkenntnissen über den Hauskredit aufhören sollen?
Hat sich die Presseberichterstattung als unwahr erwiesen? Wohl kaum - dagegen hat Herr Wulff sich häufig nur mit juristischen Spitzfindigkeiten von dem Vorwurf der "Lüge" verteiden können.
Schillernde Personen wie Maschmeyer werden es - hoffentlich - künftig schwerer haben, Politiker für sich einzunehmen. Wenn dies erreicht werden sollte, hätte die Affäre Wulff auch ihr Gutes gehabt.