Konvertieren?

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Xenos77
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Xenos77 »

Benedikt hat geschrieben: Bei den ersten Christen durfte Ungetaufte nicht einfach so zum Gottesdienst kommen. Es war ein mindestens einjähriges Katechumenat, in den man in die "Mysterien" eingeführt wurde, nötig. Dann wurde man ggf. zur Taufe zugelassen und durfte an den Tisch des Herrn treten.

Da sind wir heutzutage viel "liberaler".
Das klingt interessant, was hast du da für Quellen dafür?
Wenn ich mir z.B. die Apostelgeschichte durchlese, klingt das nämlich ganz anders.
Apostelgeschichte 8, 35-39
"Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus.
36-37 Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?15
38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer, und er taufte ihn.
39 Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden."


Also hier steht nur, dass Philippus dem Kämmerer das Evangelium erklärt hat und nachdem der es im Glauben angenommen hat, hat er ihn sofort getauft.
Deswegen wäre das sehr interessant, woher du das mit diesem "einjährigen Katechumenat" hast, denn die Apostelgeschichte berichtet davon nichts.

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anneke6
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Re: Konvertieren?

Beitrag von anneke6 »

Es waren die Apostel, die sich entschieden, den Kämmerer zu taufen. Später entschieden die Nachfolger der Apostel, die Bischöfe, daß für potentielle Konvertiten ein Katechumenat nötig ist. Und sie hatten wohl ihre Gründe dafür.
???

Xenos77
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Xenos77 »

anneke6 hat geschrieben:Es waren die Apostel, die sich entschieden, den Kämmerer zu taufen. Später entschieden die Nachfolger der Apostel, die Bischöfe, daß für potentielle Konvertiten ein Katechumenat nötig ist. Und sie hatten wohl ihre Gründe dafür.
Mhm mir kommt hier einfach vor, dass man etwas komplizierter macht als es ist.
Die Bibel weist wie gesagt nirgends auf dieses einjährige Katechumenat hin, sondern berichtet stattdessen, dass die Christen das Evangelium weiter gesagt haben und die Leute gleich getauft haben, sobald sie zum Glauben gekommen worden sind.

Die Kirche praktiziert es ja heute auch nicht so, dass ein einjähriges Katechumenat für die Taufe nötig ist, sondern tauft bereits kleine Babys. Also das Argument verstehe ich hier nicht.

Glaube ist ja nichts wo man erst jahrelang in Strukturen und Abläufe etc. eingeführt werden muss, sondern eine Herzensentscheidung für ein Leben mit Jesus oder?
Ob Jesus selbst das so kompliziert wollte?

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lifestylekatholik
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Re: Konvertieren?

Beitrag von lifestylekatholik »

Xenos77 hat geschrieben:Jesus selbst
Bingo! :kugel:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Kai
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Kai »

Jetzt geht es wohl wieder mal los, was Jesus wohl alles gewollt hätte...

Jesus hat die Apostel als Leiter seiner Kirche eingesetzt. Sie hatten Entscheidungsgewalt und haben Nachfolger gewählt. Diese wach(t)en darüber, dass der Glaube unverfälscht weitergegeben und die Sakramente recht verwaltet wurden und werden. Regelungen, die das Glaubensleben (nicht Glaubensinhalte) betreffen, können sich im Laufe der Geschichte schon mal ändern. Normaaal...

Nebenbei: die Bibel wurde von der Kirche hervorgebracht, nicht die Kirche von der Bibel.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

Xenos77
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Xenos77 »

Kai hat geschrieben:Jetzt geht es wohl wieder mal los, was Jesus wohl alles gewollt hätte...
Sorry, wollte mit meiner Frage nicht nerven.
Klingt ja so als wären hier einige gleich total genervt, wenn einem gewisse Dinge nicht gerade nachvollziehbar erscheinen.

Meine Frage war ernst gemeint, genauso wie mein Einwand, dass es etwas kompliziert erscheint, so viel Vorwissen etc. mitnringen zu müssen um einen Gottesdienst zu besuchen zu können.
Das ist dann in der evangelischen Kirche doch einfacher :)

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Seraphina
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Seraphina »

Nene, hier ist keiner genervt von deiner Frage, aber jeder weiß, worauf diese "was hätte Jesus gewollt"-Diskussion vermutlich wieder hinausläuft...

Du kannst ruhig alles fragen, du wirst auch eigentlich immer gute, sehr differenzierte Antworten bekommen, auch wenn viele von denen auf den ersten Blick vielleicht etwas befremdlich, oder übertrieben erscheinen, wenn man versucht den Gedankengang der dahinter steht nachzuvollziehen, machen sie eigentlich immer Sinn, auch wenn sie natürlich nicht immer der eigenen Meinung oder der allgemeinen Lehrmeinung oder (bzw fast nie) dem modernen Zeitgeist entsprechen.
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Seraphina
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Seraphina »

Ich würde den Sinn des Katechumenats darin sehen, dass der Glaube nicht ausreicht, um denselbigen zu verstehen.
Klar, Kinder werden ohne Katechumenat getauft, dafür haben die Eltern auch die Aufgabe ihren Kindern den Glauben im Laufe der Jahre zu erklären. Außerdem haben die Kinder ja später auch Kommunion- und Firmunterricht.
Was Konvertiten angeht: Man verlässt die Messe ja heutzutage nicht mehr vor der Eucharistiefeier, wie es früher üblich war und eine Regel für die Länge der Katechese gibt es meines Wissens nach auch nicht mehr...also bei mir ist das ungefähr ein halbes Jahr...noch nichtmal.
Nur man muss bei allem halt auch bedenken, wie hochheilig die Hl. Messe und Kommunion sind und dass da eine gewisse Katechese notwendig ist, bevor man aufgenommen wird, versteht sich von selbst.

LG Seraphina
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Stephen Dedalus
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Kai hat geschrieben:Jetzt geht es wohl wieder mal los, was Jesus wohl alles gewollt hätte...

Jesus hat die Apostel als Leiter seiner Kirche eingesetzt. Sie hatten Entscheidungsgewalt und haben Nachfolger gewählt. Diese wach(t)en darüber, dass der Glaube unverfälscht weitergegeben und die Sakramente recht verwaltet wurden und werden. Regelungen, die das Glaubensleben (nicht Glaubensinhalte) betreffen, können sich im Laufe der Geschichte schon mal ändern. Normaaal...

Nebenbei: die Bibel wurde von der Kirche hervorgebracht, nicht die Kirche von der Bibel.
Wenn im Kontext einer Debatte über kirchliche Praxis der Hinweis auf Jesus schon als Störfeuer empfunden wird, dann ist was faul im Staate Dänemark...

Wenn das mit Jesus zu sehr nervt, empfehle ich Judentum oder Islam. Da ist dann weniger von ihm die Rede. 8) ;)
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Freitag 24. Februar 2012, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Kai
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Kai »

Xenos77 hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:Jetzt geht es wohl wieder mal los, was Jesus wohl alles gewollt hätte...
Sorry, wollte mit meiner Frage nicht nerven.
Nimm es nicht persönlich.

Ich war Dir - als Neuem hier - gegenüber wohl etwas zu harsch. Von daher ist es eher an mir, "sorry" zu sagen.

Aber, zur Sache nochmal: Je geschichtsbewusster Du bist, desto einsichtiger wird der katholische Glaube und desto uneinsichtiger der prostestantische. Erfahre ich jedenfalls so.

Da fällt mir ein:
John Henry Newman hat geschrieben:To be deep in history is to cease to be Protestant.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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