ad-fontes hat geschrieben:Robert Ketelhohn hat geschrieben:marcus-cgn hat geschrieben:Ist es theologisch völlig falsch von Brot und Wein als Zeichen zu sprechen?
Nein, das ist theologisch völlig richtig, wenn auch nicht vollständig.
Figura bzw.
imago et similitudo meinen aber (anti-)typos, also Abbild.
Wer aber hingegen heutzutage 'Zeichen' sagt, dem darf man ruhigen Gewissens unterstellen, daß er die Realpräzenz zu depotenzieren trachtet und eben nicht das klassische Symoblverständnis teilt. Apostasie ist das natürlich (noch) nicht, aber ein solcher macht sich zumindest der Häresie verdächtig.
Im übrigen kenne ich keinen überlieferten liturgischen Text, der im Zusammenhang mit den eucharistischen Gaben von signum spricht, sondern wenn dann nur in anderen Zusammenhängen, z.B.
signum (signaculum) Christi, crucis etc.
Hervorhebung von mir!
Ich bekenne mich schuldig: Ich spreche in der Katechese öfter statt vom "Leib und Blut" des Herrn vom "Zeichen und Abbild seines Leibes und Blutes", weil es im katholischen Volk, besonders auch bei kirchenfernen, zu unterrichtenden Jugendlichen, bisweilen
krass materialistische Vorstellungen von eucharistischer Realpräsenz gibt, die weder mit platonischem Symbol- noch mit thomistischem Substanz-Verständnis etwas zu tun haben. (Solche Vorstellungen dürfte es auch im alt-kath. oder ev. Raum geben.) - Ich fühle mich bei meiner Begrifflichkeit in einer Linie mit Ambrosius u. Co.
Meines Erachtens führt die unreflektierte Sprechweise von Priestern, die Fans eucharistischer Aussetzung, aber keine gut geschulten Dogmatiker sind (und die gibt es leider allzu häufig), immer wieder zu Missverständnissen: Dann meinen nämlich die Leute, die weiße Hostie in der goldenen Monstranz
ist der Leib Christi und verstehen dieses "ist" im Sinne einer naturwissenschaftlich-chemisch nachweisbaren
Identität.
Darf ich auf Verständnis hoffen?
LG c.