Guten Tag Caviteño
Mein Wunsch mich ausschließlich an den zehn Geboten zu orientieren entspringt des Überrdrusses der zahlreichen nur von Menschen geschaffenen Vorschriften und Regeln, die mit den zehnGeboten überhaupt nichts zu tun haben.
Das gilt nicht nur für die katholische Kirche, das gilt für die meisten Glaubensgemeinschaften, bei denen viele viele Vorschriften erlassen wurden, die angeblich von Gott stammen, aber nichts anderes als Reglementierungen zu gunsten der jeweiligen Religionsgemeinschaften sind:
1. Glockenläuten vs. Muezzinruf;
Wo steht in den zehn Geboten etwas davon, dass Glocken läuten müssen oder ein Muezzin zum Gebet rufen muss? Das sind Erfindungen der Menschen.
2. Sonntagsruhe vs. Freitag als Arbeitstag;
Nenn mir bitte die Stelle der zehn Gebote nach der am Sonntag ein Ruhetag eingehaltenwerden muß. Der „kirchliche Sonntag“ wurde erst 321 durch Kaiser Konstantin eingeführt, vorher galt der Sabbath als der Ruhetage – es heißt auch: gedenke dass du den SABBATH heiligst.
3. christliche vs. islamische Feiertage;
Ich finde es ja auch schön, wenn es Feiertage gibt – aber davon steht nichts in den zehn Geboten, das haben sich Menschen, warum auch immer ausgedacht.
4. eingeschränkte Arbeitsfähigkeit im Ramadan bei voller Arbeitsleistung (ggfs. bei Wechselschicht);
Also in den zehn Geboten steht weder etwas von Ramadan noch von sonstigen z.B. christlichen Fastenvorschriften – also auch eine menschliche Erfindung – hier von den Muslimen.
5. Gleichberechtigung von Mann und Frau vs. Scharia-Recht (bei Erbschaften, Scheidung usw.)
Das wäre tatsächlich derzeit ein Problem, aber nur in einem fundamentalislamistischen Staat, und in dem leben wir, Gott sei Dank, nicht.
Andererseits sollten wir Christen in der Frage nicht zu sehr „auf die Pauke hauen“.
In Deutschland brauchten Frauen bis in die 60erJahre noch die Genehmigung des Ehemannes, wenn sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben wollten.
Als erstes europäisches Land führte Finnland 1906 für Frauen das Wahlrecht ein, Österreich 1918 in Deutschland 1919.
In der Schweiz erhielten die Frauen dieses Recht erst 1971.
Wir haben also keinen Grund die Scharia zu verurteilen, bei denen dauert es halt etwas länger – die hatten ja auch keine Aufklärung, die selbst im „christlichen Abendland“ erst nach fast 200 Jahren Ergebnisse zeigte.
Was hälst du denn von folgender Regelung:
Glockengeläut und Muezzinrufe werden abgeschafft.
Gläubige wissen auch ohne das, wann sie zum Gottesdienst zu gehen haben – Uhren haben die meisten.
Wenn du das nicht willst, solltest du faier Weise den Atheisten erlauben, dass sie, weil sie an KEINEN Gott glauben, drei mal täglich einen Böllerschuss abgeben dürfen.
Klingt schräg, aber gleiches Recht für alle , die einen läuten und rufen, die anderen böllern
Wenn schon Feiertage, warum nicht alle gemeinsam?
Als Kind erinnere ich mich,dass mein Vater Samstags arbeiten musste. Die Gewerkschaften machten mit dem Slogan „Samstags gehört Papi der Familie“ Stimmung – heute gehen bestenfalls Schichtarbeiter und Einzelhandelskaufleute Samstags zur Arbeit - haben dafür an einem anderen Tag frei.
Das könnte doch auch mit den unterschiedlichen Feiertagen klappen. Mann oh Mann, noch ein paar „Brückentage“.
Die Unternehmer würden wie bei der Aufhebung der Samstagsarbeit maulen, aber ich traue den Gewerkschaften da einiges zu.
Ich habe mit Indern,als Christ, das „Holi-Fest“ gefeiert, ein fröhliches Frühlingsfarbenfest, dass an unseren Karneval erinnert.
Fastenbrechen nach dem Ramadan mit Moslems ist ein Erlebnis – man hat mich eingeladen und wir hatten eine schöne Zeit.
In Israel durfte ich an einer Bar Mizwa teilnehmen, das ist so was wie Kommunion und Konfirmation. Ich wurde als Christ freundlich in die Feier mit eingeschlossen.
Zu Weihnachten habe ich einen türkischen,muslimischen Nachbarn zur Mette und zur familiären Weihnachtsfeier eingeladen und mitgenommen. Er war tief beeindruckt und stellte Fragen um genauer zu verstehen um was es ging.
Meine persönliche Erfahrung ist,dass ein Zusammenleben funktionieren kann.
Das hat nichts mit „Friede, Freude, Eierkuchen-Denken“zu tun, sondern ist zum einen die persönlich gemachte Erfahrung, aus der sich das Wissen ergibt, dass ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichsten Menschen nur funktioniert, wenn sich ALLE BETEILIGTEN gegenseitig, so wie sie sind, RESPEKTIEREN. Dass das nicht einfach ist, weiß ich selbst –es ist m.E. die größte Herausforderung die die Menschheit zu bewältigen hat.
Immer dann, wenn ICH behaupte dass nur MEINE Gedanken, mein Glauben der einzig richtige ist, oder das ein ANDERER tut, dann gibt es Probleme.
Nicht umsonst habe ich schon mehrfach in diesem Forum gefragt, ob wir vielleicht alle irren und die Wahrheit in der Reduzierung der unterschiedlichen Religionen auf einen gemeinsamen Kern ALLER Religionen liegt?
Tipheret
P.S.: Das soll's dann aber wirklich von mir gewesen sein.Wer anderer Meinung ist, und mir was sagen will, kann mir gerne eine pn schicken. Hier ist, denke ich,alles gesagt worden. T.