Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Caviteño
Beiträge: 12911
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Du kannst es drehen, wie Du willst - wird die Dividende an die Quandts gezahlt, fallen Steuern an, selbst wenn es in Dein Weltbild nicht paßt.
Natürlich fallen Steuern an, und Deine Berechnungen mögen auch korrekt sein. Aber sie betreffen eben nur 5% der Dividende, die zu versteuern ist.
Nein, das ist falsch.

Korrekt ist, daß Dividendeneinkünfte bei Kapitalgesellschaften bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens außer Ansatz bleiben und 5% dieser Dividenden als pauschale Ausgabenkürzung gewinnerhöhend angerechnet werden.
Von den Bezügen im Sinne des Absatzes 1, die bei der Ermittlung des Einkommens außer Ansatz bleiben, gelten 5 Prozent als Ausgaben, die nicht als Betriebsausgaben abgezogen werden dürfen.
Lies Dir einfach den § 8b KStG durch, da steht es drin. Bei Privatpersonen und Personengesellschaften bleibt es bei meiner oben dargestellten Besteuerung.

Du solltest hier keine Unwahrheiten - auch nicht aus vollkommener Unwissenheit - verbreiten.

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Falsch ist auf jeden Fall die polemische Aussage Raphaels, die Quandts würden ihre Dividendengewinne mit 40-50% versteuern.

Raphael

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:Falsch ist auf jeden Fall die polemische Aussage Raphaels, die Quandts würden ihre Dividendengewinne mit 40-50% versteuern.
Nun denn, offenbar kennst Du die Steuererklärungen der Quandts und weißt es daher besser! :D :D :D

Und noch eins für Euch Herz-Jesu-Sozialisten:
Die BMW AG hat im Jahr 2012 in der GV-Rechnung einen Personalaufwand von 6 Mrd. € ausgewiesen. Dies entspricht dem Vierfachen dessen, was die Anteilseigner als Dividende für dieses Geschäftsjahr erhalten.
Ganz schön ausbeuterisch diese Kapitalisten! :roll:

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Raphael hat geschrieben:Die BMW AG hat im Jahr 2012 in der GV-Rechnung einen Personalaufwand von 6 Mrd. € ausgewiesen. Dies entspricht dem Vierfachen dessen, was die Anteilseigner als Dividende für dieses Geschäftsjahr erhalten.
Ganz schön ausbeuterisch diese Kapitalisten! :roll:
Das ist der Hammer! :D

Caviteño
Beiträge: 12911
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:Falsch ist auf jeden Fall die polemische Aussage Raphaels, die Quandts würden ihre Dividendengewinne mit 4-5% versteuern.
Nun denn, offenbar kennst Du die Steuererklärungen der Quandts und weißt es daher besser! :D :D :D
Nein, Benedikt hat ja geschrieben, daß er sie nicht kennt:
Benedikt hat geschrieben: Wieviel Steuern die Quandt-KGs für ihre Dividendeneinnahmen bezahlen, wissen wir allerdings beide nicht.
Ich halte es für unmöglich, Dividendeneinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe soweit steuerfrei zu stellen, daß insgesamt nur ein Steuersatz von unter 4% gezahlt wird. Der wird nämlich schon bei zu versteuernden Einkommen von 1 Mio € fällig.
Wie soll das denn geschehen? Es liegen doch klare rechtliche Verhältnisse vor. Die Aktien gehören z.B. der Stefan Quandt GmbH & Co. KG für Automobilwerte und sind dort mit ca. 2,5 Mrden € Anschaffungskosten bilanziert. Die Dividenden stellen betriebliche Erträge dar. Mögliche Verlustanrechnungen aus anderen Einkunftsquellen sind durch diverse Vorschriften im Steuerrecht (z.B. §§ 15a, 2a EStG) nur noch sehr begrenzt möglich, da kann auch kein noch so guter Steuerberater etwas dran ändern.

Und wer, wenn nicht Quandt & Co, sollte zu den knapp 17. Deutschen gehören, die mehr als 1 Mio Gesamtbetrag der Einkünfte haben und damit 8,5% des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens bestreiten? :hmm:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... istik.html

Aber Fakten helfen bei dieser Art von Vorurteilen nicht weiter - lernresistent kann man auch dazu sagen.

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Und wer, wenn nicht Quandt & Co, sollte zu den knapp 17.000 Deutschen gehören, die mehr als 1 Mio Gesamtbetrag der Einkünfte haben und damit 8,5% des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens bestreiten? :hmm:
Welchen Anteil macht denn das Einkommenssteuer-Aufkommen am Gesamt-Steueraufkommen aus? Und bist du nicht auch der Meinung, dass einen Hatz-IV-Empfänger die Erhöhung der Tabaksteuer viel härter trifft, aber dafür letztlich auch viel weniger bringt, als eine Erhöhung der Steuer bei Spitzeneinkommn auf das Niveau einer Zeit, wo man mit 4 DM in knallharten Münzen noch richtig viel Rauch für das Geld bekam?

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Und wer, wenn nicht Quandt & Co, sollte zu den knapp 17.000 Deutschen gehören, die mehr als 1 Mio Gesamtbetrag der Einkünfte haben und damit 8,5% des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens bestreiten? :hmm:
BTW: Ich wäre ja auch für eine gerechtere Lastenverteilung beim Einkommenssteuer-Aufkommen, im Sinne von, dass mehr im Endeffekt das gleiche bezahlen, was es für jeden billiger macht, auch wenn mehr oder weniger bezahlt wird. Entscheidend ist, was am Ende rauskommt.

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Torsten hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Und wer, wenn nicht Quandt & Co, sollte zu den knapp 17.000 Deutschen gehören, die mehr als 1 Mio Gesamtbetrag der Einkünfte haben und damit 8,5% des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens bestreiten? :hmm:
BTW: Ich wäre ja auch für eine gerechtere Lastenverteilung beim Einkommenssteuer-Aufkommen, im Sinne von, das mehr im Endeffekt das gleiche bezahlen, was es für jeden billiger macht, auch wenn mehr oder weniger bezahlt wird. Entscheidend ist, was am Ende rauskommt.

Caviteño
Beiträge: 12911
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Und wer, wenn nicht Quandt & Co, sollte zu den knapp 17.000 Deutschen gehören, die mehr als 1 Mio Gesamtbetrag der Einkünfte haben und damit 8,5% des gesamten Einkommensteuer-Aufkommens bestreiten? :hmm:
Welchen Anteil macht denn das Einkommenssteuer-Aufkommen am Gesamt-Steueraufkommen aus? Und bist du nicht auch der Meinung, dass einen Hatz-IV-Empfänger die Erhöhung der Tabaksteuer viel härter trifft, aber dafür letztlich auch viel weniger bringt, als eine Erhöhung der Steuer bei Spitzeneinkommn auf das Niveau einer Zeit, wo man mit 4 DM in knallharten Münzen noch richtig viel Rauch für das Geld bekam?
Das Gesamtsteueraufkommen und die Verteilung auf die einzelnen Steuerarten kannst Du selber ergooglen.

Im zweiten Punkt machst Du einen Denkfehler. In den letzten Jahren sind unter der Prämisse "Erweiterung der Bemessungsgrundlage bei gleichzeitiger Absenkung der Steuersätze" die Steuersätze gesenkt worden. Dafür wurden viele sog. "Steuerschlupflöcher" gestopft. Jetzt - bei einer umfassenden Bemessungsgrundlage - wieder die früheren Steuersätze anwenden zu wollen, ist zumindest Wortbruch.
Deutlich wird das an der Besteuerung der Dividenden. Zuerst gab es ein Anrechnungsverfahren. Da erhielt jeder Aktionär zusammen mit der Dividende eine Steuergutschrift in Höhe der von der Kapitalgesellschaft gezahlten Körperschaftsteuer. Dann wurde das Verfahren (zu kompliziert, nicht europakompatibel) aufgegeben und die Dividenden wurden - da der Gewinn ja bereits der Körperschaftsteuer unterlegen hatte - nur mit der Hälfte versteuert. Als man mehr Geld brauchte, schaffte man auch dieses "Halbeinkünfteverfahren" ab und ging zur Abgeltungssteuer von 25% über - was natürlich im Vergleich zum früheren Verfahren eine deutliche Steuererhöhung war. Die Spekulationsfrist wurde von einem Jahr auf unendlich verlängert - ein sinnvoller Vermögensaufbau für das Alter wird damit erschwert. Steinbrück und Konsorten haben bereits angekündigt, die Abgeltungssteuer auf über 30% anzuheben. Griechenland und die anderen wollen schließlich auch Geld von Deutschland.....

Im übrigen ist nach meiner Ansicht der rauchende Hartz-IV-Empfänger nicht der Bezugspunkt, an dem sich die Sozialpolitik in diesem Lande ausrichten sollte.

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Caviteño hat geschrieben:Die Spekulationsfrist wurde von einem Jahr auf unendlich verlängert - ein sinnvoller Vermögensaufbau für das Alter wird damit erschwert.
Kauf dir doch Gold.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema