Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

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Pilgerer
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Pilgerer »

Edi hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben: In der Bergpredigt nimmt sich Jesus die scharfen Verfechter des Verbotes der Ehescheidung zur Brust:"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen."
Wer sich also über andere aufregt und weiß, was mit ihnen zu geschehen hat, sollte sich gut überlegen, wann zuletzt mit einem Nicht-Gatten geflirtet wurde - wann zuletzt der wohlwollende Blick auf einem Nicht-Gatten ruhte - wann zuletzt bei der Begegnung mit einem Nicht-Gatten innere Filme abliefen - wann zuletzt bei der Begegnung mit einem attraktiven Menschen körperliche Rührungen zu spüren waren.
Es ist aber trotzdem noch ein Unterschied ob ein Ehebruch in Gedanken oder bereits im Realen bestanden hat. On der Bergpredigt und nicht nur dort, zeigt der Herr auf wie ein ideales Leben mit Christus auszusehen hätte. Dem kommt aber kaum ein Christ nahe. Das Ideal audzuzeigen ist natürlich trotzdem richtig.
Im Radio kam gerade, dass man in Einzelfällen lt. Kardinal Marx die geschiedenen Wiederverheirateten nach einer gewissen Bußzeit wieder zur Kommunion zulassen will.
Könnte man neben dem Sakrament der Kommunion vielleicht ein normales Gedächtnis-Abendmahl zulassen, das nicht so sensible Anforderungen hat? Ist es nicht ehrenwert, wenn Katholiken in einer komplizierten persönlichen Situation sich nach dem Tisch des Herrn sehnen? Ein Gedächtnis-Abendmahl mag das volle katholische Herrenmahl zwar noch nicht sein, aber wäre schon ein Schritt auf dem Weg dahin. Vielleicht kann es auch Anregungen zur besseren persönlichen Moral geben.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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umusungu
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Edi hat geschrieben:Es ist aber trotzdem noch ein Unterschied ob ein Ehebruch in Gedanken oder bereits im Realen bestanden hat.
Hast Du wirklich mal die Textstelle in der Bergpredigt gelesen - und darüber nachgedacht?

d.h. doch: bevor du auf dem Kegelausflug mit einer netten Blondine ins Bett hüpfst, hast Du schon deine Ehe gebrochen, wenn du mit ihr an der Bar den ganzen Abend flirtest.

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Sarandanon
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Sarandanon »

HeGe hat geschrieben:Ob die erste Ehe auch nur ein bürgerlicher Rechtsakt war oder eine gültige, sakramentale Ehe hängt von vielen Faktoren ab. Kann sein, sollte sein, muss aber nicht.
Wie stehts eigentlich mit einer in einem ökumenischen Gottesdienst (kath. Priester als Mitzelebrant) geschlossenen Ehe? Ist diese gültig im Sinne des Sakramentes?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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umusungu
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Sarandanon hat geschrieben:Wie stehts eigentlich mit einer in einem ökumenischen Gottesdienst (kath. Priester als Mitzelebrant) geschlossenen Ehe? Ist diese gültig im Sinne des Sakramentes?
es sollte doch eigentlich bekannt sein, dass von der Formpflicht dispensiert werden kann - und danach durch jede öffentliche Eheschließung eine gültige sakramentale Ehe geschlossen werden kann.

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Sarandanon
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Sarandanon »

Aha. D.h. auch eine im ev. GD geschlossene Ehe ist im Sinne der RKK eine dem Sakrament entsprechende?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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umusungu
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Sarandanon hat geschrieben:Aha. D.h. auch eine im ev. GD geschlossene Ehe ist im Sinne der RKK eine dem Sakrament entsprechende?
ja natürlich, wenn es eine Dispens gegeben hat - die immer erteilt wird.

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Sarandanon
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Sarandanon »

Was hat es mit der Dispens auf sich?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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umusungu
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Sarandanon hat geschrieben:Was hat es mit der Dispens auf sich?
Dispens heißt einfach: dem Paar wird eine Befreiung von der Verpflichtung gewährt, vor einem katholischen Diakon/Priester und zwei Zeugen heiraten zu müssen.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Bei der Erteilung des Dispenz wird natürlich wie bei jeder katholischen Eheschließung geprüft, ob keine Ehehindernisse vorliegen, und die Partner sind verpflichtet, nach der standesamtlichen oder in einem nichtkatholischen Ritus gehaltenen Hochzeit diese anzuzeigen, damit sie in die Kirchenbücher eingetragen wird. Der nichtkatholische Partner muß unterschreiben, dass es ihm bewußt ist, dass er eine unauflösliche Ehe eingeht.
Die Befreiung von der Formpflicht ist also nicht als Trick zu verwenden, um die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu umgehen.
Protestantische Pfarrer trauen durchaus auch ohne das Vorliegen eines Dispenses konfessionsverschiedene Partner, bloß entsteht dann für den Katholiken keine sakramentale Ehe. Wenn diesem das bewußt wird und er das ändern will, kann dieser Mangel auch im Nachhinein noch behoben werden, wenn der Partner mitspielt.

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Kirchenjahr hat geschrieben:Für den Sakramentenempfang ist Reue und Umkehr erforderlich, ob zivile Zweitehe oder Konkubinat.
Das ist natürlich schon richtig. Aber bei einer zivilen Zweitehe wäre als Ausweis der erforderlichen Reue und Umkehr zwingend auch die Beendigung dieses öffentlichen Rechtsverhältnisses (also eine zivile Scheidung, mit all den zeitlichen und juristischen Zwängen) notwendig, während das Konkubinat ohne einen derartig aufwendigen Schritt sofort zu beenden ist.

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Pilgerer hat geschrieben:Könnte man neben dem Sakrament der Kommunion vielleicht ein normales Gedächtnis-Abendmahl zulassen, das nicht so sensible Anforderungen hat?
Das ist ein völlig absurder Gedanke, auf den nur ein protestantischer Spinner kommen könnte.

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Protasius
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Könnte man neben dem Sakrament der Kommunion vielleicht ein normales Gedächtnis-Abendmahl zulassen, das nicht so sensible Anforderungen hat?
Das ist ein völlig absurder Gedanke, auf den nur ein protestantischer Spinner kommen könnte.
Es gibt zwar in den orthodoxen Kirchen das gesegnete Brot, das nach der Liturgie verteilt wird, und an dem alle teilhaben dürfen, aber das ist eben nur das: gesegnetes Brot, nicht mehr. Mit dem Leib Christi hat das bis auf die Brotsgestalt nichts zu tun.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Könnte man neben dem Sakrament der Kommunion vielleicht ein normales Gedächtnis-Abendmahl zulassen, das nicht so sensible Anforderungen hat?
Das ist ein völlig absurder Gedanke, auf den nur ein protestantischer Spinner kommen könnte.
Es gibt zwar in den orthodoxen Kirchen das gesegnete Brot, das nach der Liturgie verteilt wird, und an dem alle teilhaben dürfen, aber das ist eben nur das: gesegnetes Brot, nicht mehr. Mit dem Leib Christi hat das bis auf die Brotsgestalt nichts zu tun.
Was Pilgerer da vorschlägt, würde ja heißen, daß die einen den Leib des Herrn empfangen, die anderen ein abgespecktes Protestantenfrühstück mit dem theologischen Gehalt einer Backoblate. Wie tief muß man eigentlich geistlich gesunken sein, um das Evangelium Christi so in den Dreck ziehen zu können? :hmm:

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Apollonia
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Apollonia »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Bei der Erteilung des Dispenz wird natürlich wie bei jeder katholischen Eheschließung geprüft, ob keine Ehehindernisse vorliegen, und die Partner sind verpflichtet, nach der standesamtlichen oder in einem nichtkatholischen Ritus gehaltenen Hochzeit diese anzuzeigen, damit sie in die Kirchenbücher eingetragen wird. Der nichtkatholische Partner muß unterschreiben, dass es ihm bewußt ist, dass er eine unauflösliche Ehe eingeht.
Die Befreiung von der Formpflicht ist also nicht als Trick zu verwenden, um die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu umgehen.
Protestantische Pfarrer trauen durchaus auch ohne das Vorliegen eines Dispenses konfessionsverschiedene Partner, bloß entsteht dann für den Katholiken keine sakramentale Ehe. Wenn diesem das bewußt wird und er das ändern will, kann dieser Mangel auch im Nachhinein noch behoben werden, wenn der Partner mitspielt.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz: Wie kann eine nachträgliche Eintragung zu einer sakramentalen Ehe führen? Also entweder war die doch schon bei der Eheschließung eine oder eben nicht. Wie kann ein späterer Verwaltungsakt daran etwas ändern?

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Apollonia hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt nicht ganz: Wie kann eine nachträgliche Eintragung zu einer sakramentalen Ehe führen? Also entweder war die doch schon bei der Eheschließung eine oder eben nicht. Wie kann ein späterer Verwaltungsakt daran etwas ändern?
Wenn die Ehe nur wegen eines Formmangels ungültig wäre, kann dieser Mangel im Nachhinein durch das Instrument der sogenannten "Sanatio" geheilt werden. Da die Formpflicht auch nur ein "Verwaltungsakt" ist, kann ihre Nichteinhaltung ebenso durch einen Verwaltungsakt behoben werden.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Wenn der Ehewillen der Partner gegeben war, sie aber schlicht geschlampt haben oder den Sinn von Formalien nicht eingesehen haben und keine Ehehindernisse vorlagen, bietet das Kirchenrecht die Möglichkeit, durch formale Akte die Angelegenheit zu bereinigen. Sanatio in radice, Heilung in der Wurzel (cc. 1161- 1165 CIC)

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Während sich Kardinal Kasper als Zeitgeistlicher präsentiert und unter der Floskel "Barmherzigkeit" den Schulterschluß mit den ihre Tauf- und Eheversprechen Mißachtenden sucht, warnt Kardinal Caffara vor diesem Weg:

Kasper: Debatte um wiederverheiratete Geschiedene geht weiter

Daraus:
Er stellte die Frage nach dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, die sich um ein christliches Leben bemühen, in der Gemeinde engagiert sind und ihre Kinder christlich erziehen. "Kann man ihnen die Vergebung verweigern?", so Kasper. Jede Sünde könne vergeben werden, wenn der Sünder ernsthaft darum bitte. "Für mich ist vor Gott keine Situation vorstellbar, in der jemand in einer Schlucht ohne Ausweg gefangen ist. Das ist gegen die Barmherzigkeit Gottes."
Kritik von Kardinal Caffara

Kritik an der Diskussion um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener kam hingegen von Kaspers Amtsbruder Kardinal Carlo Caffarra. In der italienischen Zeitung "Il Foglio" (Samstag) warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse. Entscheidungen von Fall zu Fall dürfe es nicht geben, da sie einer Segnung der Scheidung gleichkämen. Barmherzigkeit darf nach Caffarras Worten nicht mit "Heuchelei" verwechselt werden.

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Maurus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

Die Synode von Arles 314 empfahl übrigens Milde gegenüber solchen, die wegen Ehebruchs ihres Partners einen anderen heirateten: Schmaus, Kath. Dogmatik IV,1, S. 725, 5. Aufl. 1957. Gleichzeitig betonte sie die Unauflöslichkeit der Ehe.

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Kai
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kai »

Gamaliel hat geschrieben:
... warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse.
Geschiedene sind doch zugelassen, nur Wiederverheiratete nicht. Oder habe ich was nicht mitgekriegt?
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Kai hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
... warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse.
Geschiedene sind doch zugelassen, nur Wiederverheiratete nicht. Oder habe ich was nicht mitgekriegt?
Da ist eine verkürzende Zusammenfassung von "kathweb". Aus dem Zusammenhang ist klar, daß es um "wiederverheiratete Geschiedene" geht.


Im übrigen sind "Geschiedene" nicht so ohne weiteres zum Kommunionempfang zugelassen. Bei bestehendem Eheband gibt es u.a. auch eine Pflicht "Tisch und Bett" zu teilen. Dieser Pflicht darf man sich ohne Erlaubnis der zuständigen kirchlichen Autorität nicht dauerhaft entziehen.

Es ist mir klar, daß das angesichts der verkümmerten Gewissen heutzutage kaum jemanden interessiert, (wobei sich der Hauptvorwurf hier primär nicht an die Betroffenen richtet, sondern an jene kirchlichen Autoritäten, die sich um ihre eigenen Gesetze nicht scheren).

Vgl. zum Thema die entsprechenden Kanones: cc. 1151-1155 CIC/1983.

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phylax
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von phylax »

@ Kai
Sehe ich auch so. Die Scheidung ist nicht das Entscheidende, sondern die HInwendung zu einem andren Partner
Zuletzt geändert von phylax am Sonntag 16. März 2014, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Sarandanon
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Sarandanon »

Gamaliel hat geschrieben:
Kritik von Kardinal Caffara

Kritik an der Diskussion um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener kam hingegen von Kaspers Amtsbruder Kardinal Carlo Caffarra. In der italienischen Zeitung "Il Foglio" (Samstag) warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse. Entscheidungen von Fall zu Fall dürfe es nicht geben, da sie einer Segnung der Scheidung gleichkämen. Barmherzigkeit darf nach Caffarras Worten nicht mit "Heuchelei" verwechselt werden.
Es ist und bleibt schwierig mit dem hohen gut der Ehe. Es gibt Menschen, denen bedeutet es tatsächlich nichts mehr, ein Eheversprechen einzugehen und sich nach Lust und Laune verheiraten und scheiden lassen. Die scheren sich aber auch nicht um einen christlichen Glauben.

Ich hatte keine andere Wahl als mich zur Scheidung zu entschließen. Die Hintergründe will ich hier nicht weiter auswälzen. Ich bin nun in einer glücklichen Ehe wiederverheiratet und führe ein christliches Dasein. Ich glaube fest daran, dass ER mich deswegen nicht von der Eucharistie aufgrund einer Dogmatik auschließen wird. Dies tat lediglich die Institution RKK.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Maurus hat geschrieben:Die Synode von Arles 314 empfahl übrigens Milde gegenüber solchen, die wegen Ehebruchs ihres Partners einen anderen heirateten: Schmaus, Kath. Dogmatik IV,1, S. 725, 5. Aufl. 1957.
Da Du auf Arles hinweist, ergänze ich, indem ich Deine Zusammenfassung etwas präzisiere, daß die Synode hier nur über "junge Männer" spricht, deren Frauen die Ehe gebrochen haben. Es geht also nicht generell um "Partner".

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phylax
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von phylax »

Gamaliel hat geschrieben:
Bei bestehendem Eheband gibt es u.a. auch eine Pflicht "Tisch und Bett" zu teilen.
Ich hoffe nicht, dass Du damit meinst, dass ein 50 Jahre verheiratetes Paar sündigt, wenn es aus diversen Gründen keinen Verkehr mehr hat.. :roll:
Zuletzt geändert von phylax am Sonntag 16. März 2014, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

phylax hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Bei bestehendem Eheband gibt es u.a. auch eine Pflicht "Tisch und Bett" zu teilen.
Ich hoffe nicht, dass Du damit meinst, dass ein 50 Jahre verheiratetes Paar sündigt, wenn es aus diversen Gründen keinen Verkehr mehr hat.. :roll:
Willst Du hier den Kasperl machen oder ist Dir die kirchliche Ausdrucksweise fremd?

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phylax
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von phylax »

Ich meine es so, wie es da steht
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Gamaliel hat geschrieben:
phylax hat geschrieben:Ich hoffe nicht, dass Du damit meinst, dass ein 50 Jahre verheiratetes Paar sündigt, wenn es aus diversen Gründen keinen Verkehr mehr hat.. :roll:
Willst Du hier den Kasperl machen oder ist Dir die kirchliche Ausdrucksweise fremd?
einem selbsternannten Prälaten sollte es klar sein, dass "Tisch und Bett" die Lebensgemeinschaft - auch die sexuelle - eines Paares meint.
Warum diese Frage eine Kasperei sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis.....

Oder wie es ein Pastor vor mehr als 30 Jahren mal ausdrückte: vor der Hochzeit "igitt-igitt" - nach der Hochzeit Pflicht!

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Maurus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
... warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse.
Geschiedene sind doch zugelassen, nur Wiederverheiratete nicht. Oder habe ich was nicht mitgekriegt?
Da ist eine verkürzende Zusammenfassung von "kathweb". Aus dem Zusammenhang ist klar, daß es um "wiederverheiratete Geschiedene" geht.


Im übrigen sind "Geschiedene" nicht so ohne weiteres zum Kommunionempfang zugelassen. Bei bestehendem Eheband gibt es u.a. auch eine Pflicht "Tisch und Bett" zu teilen. Dieser Pflicht darf man sich ohne Erlaubnis der zuständigen kirchlichen Autorität nicht dauerhaft entziehen.
Ja, die Frage ist halt, wie die kirchliche Autorität dieses Recht eigentlich begründen kann. Denn die Trennung hat Jesus ja eigentlich verboten, nicht wahr? Wenn man sich über dieses Gebot so nonchalant hinwegsetzen kann oder es mit einer anderen "hermeneutischen Brille" (und das schon ziemliche lange!) interpretiert, dann daruf man sich nicht allzu sehr wundern, dass es Leute gibt, die meinen, dass man diese Brille auch an anderen Stellen aufsetzen könnte. Zumal die kirchliche Rechtsentwicklung vom Privilegium Paulinum bis hin zur Eheauflösung "in favorem fidei" ja eine Geschichte von Aufweichungen ist, so dass heute nur noch sakramentale (und vollzogene) Ehen wirklich unauflöslich sind. Damit aber das auch nicht so hart ist, ist man bei Ehenichtigkeitserklärungen großzügig. Die weite Auslegung der entsprechenden Tatbestände führt dazu, dass viele viele tausend Katholiken in ungültigen Ehen leben, ohne es zu wissen.
Gamaliel hat geschrieben:Es ist mir klar, daß das angesichts der verkümmerten Gewissen heutzutage kaum jemanden interessiert, (wobei sich der Hauptvorwurf hier primär nicht an die Betroffenen richtet, sondern an jene kirchlichen Autoritäten, die sich um ihre eigenen Gesetze nicht scheren).
Eine Umfrage, wer dieses kanonische Trennungsverfahren überhaupt kennt, dürfte zumindest hierzulande abseits theologische Fakultäten recht eindeutige Ergebnisse liefern...

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Maurus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Die Synode von Arles 314 empfahl übrigens Milde gegenüber solchen, die wegen Ehebruchs ihres Partners einen anderen heirateten: Schmaus, Kath. Dogmatik IV,1, S. 725, 5. Aufl. 1957.
Da Du auf Arles hinweist, ergänze ich, indem ich Deine Zusammenfassung etwas präzisiere, daß die Synode hier nur über "junge Männer" spricht, deren Frauen die Ehe gebrochen haben. Es geht also nicht generell um "Partner".
Schön für die Vollständigkeit, aber an der Schaffung eines Ausnahmetatbestandes ändert das ja nun nichts, außer dass er offensichtlich insofern zweifelhaft ist, als das kaum begründbar sein dürfte, dass Ehebruch seitens des Mannes ein weniger schweres Delikt ist. Die 10 Gebote geben eine solche Differenzierung jedenfalls nicht her, die kirchliche Lehre genauso wenig. Ehebrecher ist Ehebrecher.

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Ich hatte keine andere Wahl als mich zur Scheidung zu entschließen. Die Hintergründe will ich hier nicht weiter auswälzen. Ich bin nun in einer glücklichen Ehe wiederverheiratet und führe ein christliches Dasein. Ich glaube fest daran, dass ER mich deswegen nicht von der Eucharistie aufgrund einer Dogmatik auschließen wird. Dies tat lediglich die Institution RKK.
"Was ihr auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein."
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Vir Probatus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Immer wieder nett zu lesen, wie hier Geistliche untereinander ihre Nettigkeiten austauschen: Werbung für die Kirche!
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Raphael

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben:Immer wieder nett zu lesen, wie hier Geistliche untereinander ihre Nettigkeiten austauschen: Werbung für die Kirche!
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.

(1 Kor 13,11)

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