Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Allgemein Katholisches.
Didymus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Didymus »

Ralf hat geschrieben:(Leider muß ich so argumentieren, weil Du nicht die Worte des Kardinals liest und genau das tust, was Du der Mehrheit vorwirfst zukünftig zu tun)

Wenn es um das Evangelium geht, geht es nicht um PR.
Was hat das mit PR zu tun? Wenn es um PR ginge, würde ich Kard. Kasper Beifall spenden, denn er hat im Moment das Wohlwollen eines großen Teils der Öffentlichkeit auf seiner Seite.
Es handelt sich beim Vortrag auch nicht um eine theologische Seminararbeit, die ich auf richtig oder falsch abzuklopfen habe. Ich weise darauf hin, daß solche Vorstöße - mögen sie im Wortlaut theologisch hundertprozentig wasserdicht sein - mit größter Wahrscheinlichkeit mißverstanden oder bewußt mißinterpretiert werden und negative Folgen nach sich ziehen. Wer das ignoriert, handelt meines Erachtens mindestens fahrlässig.

Ralf hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie Du dazu stehst, aber ich habe das - vielleicht falsche - Gefühl, daß die selben, die bspw. Papst Johannes Paul II. dafür loben, sich nicht um die Meinung der Mehrheit gekümmert zu haben, wenn er etwas für richtig erachtete, jetzt Papst Franziskus kritiseren, wenn er sich genausowenig um die Außenwahrnehmung kümmert.
Das sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. Es ist doch ein Unterschied, ob ich sage: Meine Position ist x, und es ist mir egal, ob die Mehrheit x gut oder schlecht findet. Oder: Meine Position ist x und es ist mir egal, ob die Mehrheit das für x oder y hält.

Übrigens hat sich auch unser Herr in gewissem Sinne um die Außenwahrnehmung gekümmert. Der Vergleich mag hinken, aber Christus hat sich zwar seinen Jüngern als Messias offenbart, ihnen aber gleichzeitig verboten, davon in der Öffentlichkeit zu reden. Weil er wußte, daß dies im Sinne eines politischen Messiasideals mißverstanden würde. Er hat eben nicht gesagt, mir doch egal, wenn die mich falsch verstehen, sollen sie mir halt besser zuhören, dann wissen sie schon, daß ich es ganz anders meine.

ad_hoc
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von ad_hoc »

Ralf hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Ich gestehe, dass ich nicht so katholisch bin wie der Papst.
Zwar habe ich auch meine Defizite, aber diejenigen Defizite, die zwischenzeitlich auch von katholischer Seite dem Papst Franziskus vorgeworfen werden, mag ich keinesfalls haben.

Gruß, ad_hoc
Siehst Du, ich will nicht gegen den Papst katholisch sein. Das ist für mich so wie gegen die Mathematik für Naturwissenschaften sein.

Ist nicht mein Ding.
Es interessiert hier tatsächlich nicht, was denn nun Dein Ding sein könnte. Unterhalt Dich darüber mit Annette Louisan. Ich fürchte, diese wird das ebenfalls nicht interessieren. Die interessiert sich ehe dafür, was ihr Ding nicht ist.

Auch Päpste können Mist bauen, wie vielfach nicht nur heute, sondern auch in der Vergangenheit belegt.
Und wie ich gerade gestern gelesen habe, hat auch der em. Papst Benedikt XVI. zu seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation erwähnt, dass auch der Papst kritisiert werden kann.

So viel zu Deiner unüberlegten Feststellung.

Aber für Dich auch gerne deutlich:
Wenn also der gegenwärtige Papst Franziskus auf einige Bischöfe und Kardinäle hört, insbesondere auf den, der lt. dem gegenwärtigen Papst Franziskus Theologie auf Knien betreibt (ich meine Kardinal Kaspar), insbesondere aber auch auf die uninspirierten Medien und Massen, zur Entscheidung gelangen sollte, dass geschiedene Wiederverheiratete in konkreten Einzelfällen (?) zur Hl. Kommunion zugelassen werden können, obwohl das erste Unrecht nicht beseitigt und das zweite Unrecht fortwährend geschieht, dann hat der Papst hier Entscheidung getroffen, die der entsprechenden kirchlichen Lehrauffassung eindeutig widerspricht.
Das ist ein Beispiel eines Katholisch-Seins, dem ich mich nicht angleichen will.

Aber ich denke, so weit wird der gegenwärtige Papst nicht gehen. Warum er nicht gleich sagt, was Sache ist, warum er das Wasser am Kochen hält, ich weiß es nicht. Solche Sachen mag ich nicht, weil das, in aller Offenheit, unterste Kiste ist.

Gruß, ad_hoc
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Maurus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Was heißt das denn in den hier diskutierten Fällen praktisch?
Daß für alle neu angedachten Modelle die sexuelle Enthaltsamkeit als Ziel, Ideal und Verpflichtung nicht zur Disposition steht. Die Kirche hat großen Gestaltungsspielraum, aber diesen nicht.
Unlängst hat hier ein Forant, der offensichtlich Priester werden will, gefragt, ob es nicht ginge, später mit einer Mitstundentin ins Pfarrhaus zu ziehen, einfach, um jemanden um sich zu haben. Die hiesiger Reaktion war, zu Recht, die einhellige Ablehnung. Es könne nur in die Hose gehen und als Haushälterin eines Priesters seien nur Frauen geeignet, die entweder blutsverwandt oder in einem Alter seien, das sie gewissen Verdächtigungen enthebt. Genau so hat das auch die Kirche immer gesehen.
Wie man dann aber glauben kann, dass so etwas wie eine Josefsehe nicht nur in Einzelfällen (denn darum geht es eben gerade nicht mehr, es ist ein Massenphänomen), sondern generell funktionieren kann, das ist mir schleierhaft. Schon Paulus wusste, dass das eher nicht funktionieren kann, deshalb riet er ja gerade zur Heirat. Ich will damit nicht sagen, dass man von der Josefsehe nicht mehr sprechen soll; es gibt sicher auch solche, die diesen Weg beschreiten können. Als generelle Lösung ist sie aber ungeeignet, bleibt sie der einzige Lösungsvorschlag, dann wird sich die Diskussion so schnell nicht erledigen.

Ralf

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Ralf »

Didymus, selbst die Jünger haben den Herrn zu Seinen irdischen Lebzeiten nicht verstanden (kann man sehr gut dargelegt bei Guardini finden, streng am Schriftzeugnis festgemacht). Und die Gleichnisse konnten natürlich mißverstanden werden.

Übrigens hat eben die Mehrheit bei JPII nur das x schlecht gefunden, was sie für x hielten. Die ganze Lehre hat damals genausowenig die Mehrheit verstanden wie sie es jetzt tut. Dennoch mußte damals JPII sagen, was er gesagt hat, Franziskus (den kann man so schlecht abkürzen) wird das auch tun. Gelegen oder ungelegen, verstanden oder mißverstanden. Für so etwas gibt es ja Multiplikatoren.

Fragesteller
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Fragesteller »

ad_hoc hat geschrieben:Geht nicht irgendwo aus der Bibel hervor, dass Gott den Juden nur aufgrund ihrer Hartherzigkeit und Borniertheit die Scheidung befristet zugestanden hatet, obwohl dies von Gott her so nicht vorgesehen ist? [...]
Mk. 10 hat geschrieben:2Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit. 3Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? 4Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. 5Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; 6aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. 7Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, 8und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 10Und daheim fragten ihn abermals seine Jünger danach. 11Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe; 12und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie ihre Ehe.
Dass von Anfang an ein lebenslängliches Zusammenleben der Gatten vorgesehen war, dass Scheidung und Wiederheirat Ehebruch sind und dass andere Regelungen nur auf "Hartherzigkeit und Borniertheit" gegründet sind, ergibt sich zweifelsfrei aus diesem Text. Eine zeitliche Befristung dieser Problematik und der ihr entsprechenden Ausnahmeregelung ist aber nicht angesprochen. Darum stellt sich hier durchaus die Frage, ob wir heute weniger hartherzig und borniert sind. Wenn nein, wäre an dieser Stelle auch für uns ein Ökonomieprinzip in Sachen Scheidung und Wiederheirat keineswegs ausgeschlossen, sondern sogar aus der Offenbarung legitimiert.
Zuletzt geändert von Fragesteller am Dienstag 18. März 2014, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Ralf »

ad_hoc hat geschrieben:Wenn also der gegenwärtige Papst Franziskus auf einige Bischöfe und Kardinäle hört, insbesondere auf den, der lt. dem gegenwärtigen Papst Franziskus Theologie auf Knien betreibt (ich meine Kardinal Kaspar), insbesondere aber auch auf die uninspirierten Medien und Massen, zur Entscheidung gelangen sollte, dass geschiedene Wiederverheiratete in konkreten Einzelfällen (?) zur Hl. Kommunion zugelassen werden können, obwohl das erste Unrecht nicht beseitigt und das zweite Unrecht fortwährend geschieht, dann hat der Papst hier Entscheidung getroffen, die der entsprechenden kirchlichen Lehrauffassung eindeutig widerspricht.
Das ist ein Beispiel eines Katholisch-Seins, dem ich mich nicht angleichen will.
Und wenn das passiert - gegen Deine bisherige Vermutung - was wäre dann Deine persönliche Konsequenz? Pius-Brüder?

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martin v. tours
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von martin v. tours »

Hartherzig und borniert sind wir auch noch bei Ehebruch. Sollten wir daher, dafür die Steinigung wieder einführen ?
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Fragesteller »

Wird die Steinigung mit dieser Problematik begründet?

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Maurus
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Re: Kardinal Marx

Beitrag von Maurus »

Fragesteller hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Ich gebe zu bedenken, dass diese Praxis auch in den katholischen Ostkirchen gilt
Ist das so?
Nein, tut mir Leid, da war ich etwas zu schnell :tuete:. Das Konzil von Trient hat nicht Rücksicht auf bereits unierte Kirchen nehmen wollen, sondern tatsächlich auf die nichtkatholischen Kirchen des Ostens. Dort existiert die Möglichkeit einer zweiten oder dritten Heirat, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Fragesteller hat geschrieben:Damals waren "katholische Ostkirchen" doch ohnehin noch nicht so aktuell, oder?
Doch, doch. Die Maroniten zB sind ja schon seit Florenz 1445 uniert.

ad_hoc
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von ad_hoc »

Hallo 'Fragesteller:
Lies mal das:
Matthäus 19, 3-8
3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, aus jeder Ursache sein Weib zu entlassen? 4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen : Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, von Anfang sie Mann und Weib schuf und sprach: 5 "Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein"; 6 so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 7 Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen? 8 Er spricht zu ihnen: Moses hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber ist es nicht also gewesen.
(Elberfelder 1905
Gruß, ad_hoc
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von ad_hoc »

Ralf fragt an:
Und wenn das passiert - gegen Deine bisherige Vermutung - was wäre dann Deine persönliche Konsequenz? Pius-Brüder?
In der katholischen Kirche verbleiben natürlich. Aber offener Widerstand ohne Ende, und hoffentlich mit sehr, sehr viel Gebet.

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ad_hoc
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von ad_hoc »

martin v. tours hat geschrieben:Hartherzig und borniert sind wir auch noch bei Ehebruch. Sollten wir daher, dafür die Steinigung wieder einführen ?
Was hast Du nicht verstanden?
Wo ist Dein Problem?
Erkläre mal bitte, wie du zu dieser Frage gekommen bist.

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Pelikan
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Pelikan »

Maurus hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Was heißt das denn in den hier diskutierten Fällen praktisch?
Daß für alle neu angedachten Modelle die sexuelle Enthaltsamkeit als Ziel, Ideal und Verpflichtung nicht zur Disposition steht. Die Kirche hat großen Gestaltungsspielraum, aber diesen nicht.
Unlängst hat hier ein Forant, der offensichtlich Priester werden will, gefragt, ob es nicht ginge, später mit einer Mitstundentin ins Pfarrhaus zu ziehen, einfach, um jemanden um sich zu haben. Die hiesiger Reaktion war, zu Recht, die einhellige Ablehnung. Es könne nur in die Hose gehen und als Haushälterin eines Priesters seien nur Frauen geeignet, die entweder blutsverwandt oder in einem Alter seien, das sie gewissen Verdächtigungen enthebt. Genau so hat das auch die Kirche immer gesehen.
Wie man dann aber glauben kann, dass so etwas wie eine Josefsehe nicht nur in Einzelfällen (denn darum geht es eben gerade nicht mehr, es ist ein Massenphänomen), sondern generell funktionieren kann, das ist mir schleierhaft. Schon Paulus wusste, dass das eher nicht funktionieren kann, deshalb riet er ja gerade zur Heirat. Ich will damit nicht sagen, dass man von der Josefsehe nicht mehr sprechen soll; es gibt sicher auch solche, die diesen Weg beschreiten können. Als generelle Lösung ist sie aber ungeeignet, bleibt sie der einzige Lösungsvorschlag, dann wird sich die Diskussion so schnell nicht erledigen.
Ja, und Kasper hat auch dort einiges angedacht: Großfamilien, Wohngemeinschaften, Anschluß an geistige Gemeinschaften. Man wird sehen, inwieweit etwas davon geeignet ist, die Versuchungen zu minimieren.

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Warum verstehen hier einige nicht, dass Kardinal Kaspar seit vielen, vielen Jahren sein Konzept bereits mit sich herum trägt. Er musste ja laufend vom Präfekten der Glaubenskongregation und dem nachmaligen Papst Benedikt XVI. ausgebremst werden.

Es ist die infame Taktik des Kardinal Kaspers, von 'begründeten Einzelfällen' zu sprechen, wobei angeblich die bisherige Sicht der Dinge und deren Behandlung wie bislang nicht angetastet werden würde.
Kardinal Kasper weiß, wie jeder andere auch, dass, sollte diese Tür geöffnet werden, sich diese nicht mehr schließen lassen würde. Das, was in Einzelfällen womöglich erlaubt werden könnte, würde innerhalb kürzester Zeit allgemeine Praxis sein. Danach käme es folgerichtig zur Neuinterpretation der Ehe.

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Maurus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

ad_hoc hat geschrieben:Warum verstehen hier einige nicht, dass Kardinal Kaspar seit vielen, vielen Jahren sein Konzept bereits mit sich herum trägt.
:hae?: Wer versteht das denn hier nicht?
ad_hoc hat geschrieben:Es ist die infame Taktik des Kardinal Kaspers, von 'begründeten Einzelfällen' zu sprechen, wobei angeblich die bisherige Sicht der Dinge und deren Behandlung wie bislang nicht angetastet werden würde.
Was ist daran nun infam?
ad_hoc hat geschrieben:Kardinal Kasper weiß, wie jeder andere auch, dass, sollte diese Tür geöffnet werden, sich diese nicht mehr schließen lassen würde. Das, was in Einzelfällen womöglich erlaubt werden könnte, würde innerhalb kürzester Zeit allgemeine Praxis sein. Danach käme es folgerichtig zur Neuinterpretation der Ehe.
Von meiner Warte aus wäre eine Bewegung in diesem Fall eine in Richtung dessen, was sowieso längst Praxis ist. Man kann es vielleicht mit einer Tür vergleichen, die zwar noch zugehalten wird, aber lauter Klappen hat, durch die man hindurchgeht, erlaubt oder nicht. Weiteres Zuhalten bringt in meinen Augen nichts. Entweder man macht sie auf, oder man erklärt den Schafen(!) in für sie verständlicherer Art und Weise, warum da in jedem Fall eine Tür sein muss. Selbstreflexive Erklärungen ("schon Papst xyz hat gesagt...") allein werden da kaum ausreichen.

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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

So ist es...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Didymus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Didymus »

Ralf hat geschrieben:Didymus, selbst die Jünger haben den Herrn zu Seinen irdischen Lebzeiten nicht verstanden (kann man sehr gut dargelegt bei Guardini finden, streng am Schriftzeugnis festgemacht). Und die Gleichnisse konnten natürlich mißverstanden werden.
Bestreitet ja niemand und entkräftet auch meine Argumentation nicht: Christus hat sich einer mißverständlichen Deutung seiner Sendung entgegengestellt.
Ralf hat geschrieben:Übrigens hat eben die Mehrheit bei JPII nur das x schlecht gefunden, was sie für x hielten. Die ganze Lehre hat damals genausowenig die Mehrheit verstanden wie sie es jetzt tut. Dennoch mußte damals JPII sagen, was er gesagt hat, Franziskus (den kann man so schlecht abkürzen) wird das auch tun. Gelegen oder ungelegen, verstanden oder mißverstanden. Für so etwas gibt es ja Multiplikatoren.
Entkräftet meine Argumentation ebensowenig. Papst Johannes Paul II. wollte nicht Abtreibungen gutheißen und ist kritisiert worden, weil die Leute das Gegenteil verstanden haben. Er wollte auch nicht Frauen zum Priesteramt zulassen und ist kritisiert worden, weil die Leute ihn diesbezüglich mißverstanden haben. Man hat ihn in diesen Punkten richtig verstanden und eben deswegen kritisiert. (Um nur zwei willkürlich ausgewählte Beispiele zu nennen.)

Ralf

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Ralf »

Didymus hat geschrieben:Papst Johannes Paul II. wollte nicht Abtreibungen gutheißen und ist kritisiert worden, weil die Leute das Gegenteil verstanden haben. Er wollte auch nicht Frauen zum Priesteramt zulassen und ist kritisiert worden, weil die Leute ihn diesbezüglich mißverstanden haben. Man hat ihn in diesen Punkten richtig verstanden und eben deswegen kritisiert. (Um nur zwei willkürlich ausgewählte Beispiele zu nennen.)
Lassen wir es einfach - du hast Recht und ich meine Ruhe. Evangelium Vitae hast Du anscheinend nicht ganz gelesen. Ist auch egal.

Fragesteller
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Fragesteller »

ad_hoc hat geschrieben:Hallo 'Fragesteller:
Lies mal das:
Matthäus 19, 3-8
3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, aus jeder Ursache sein Weib zu entlassen? 4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen : Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, von Anfang sie Mann und Weib schuf und sprach: 5 "Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein"; 6 so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 7 Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen? 8 Er spricht zu ihnen: Moses hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber ist es nicht also gewesen.
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Hallo ad-hoc,
hier findet sich m. E. nichts anderes als in der von mir zitierten Parallelstelle bei Markus:
1. Gott hat Mann und Frau für eine lebenslange Ehe geschaffen, eigentlich soll eine Scheidung nicht sein.
2. Wegen Hartherzigkeit ist von Mose (d. h. offenbarungsmäßig legitimiert) dennoch gestattet worden, einen Scheidebrief auszustellen - ohne, dass dies die grundsätzliche Geltung von Punkt 1 aufheben würde.
3. Eine zeitliche Befristung nennt Christus weder für die zugrundeliegende Problematik der Hartherzigkeit, noch für die entsprechende Lösung, eine Scheidung ökonomiehalber zu gestatten.

Oder siehst Du da etwas anderes?

(Ich denke, dass Martin nicht Dir, sondern mir widerspricht, da man nach meiner Argumentation wegen fortgesetzter Hartherzigkeit folgerichtig auch die Steinigung beibehalten müsse. Darum meine Gegenfrage.)

iustus
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von iustus »

Ich sehe in den zitierten Worten des Herrn, dass er das, was Mose irrtümlich gemacht hat, wieder aufhebt und an das Richtige vermittelt.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Fragesteller »

D. h. Mose hat hier nicht kraft göttlicher Inspiration gehandelt?

iustus
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von iustus »

Fragesteller hat geschrieben:D. h. Mose hat hier nicht kraft göttlicher Inspiration gehandelt?
Genau.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von taddeo »

iustus hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:D. h. Mose hat hier nicht kraft göttlicher Inspiration gehandelt?
Genau.
Am Anfang des entsprechenden Textes (Deuteronomium 6, 1ff) läßt Moses aber keinen Zweifel, daß das nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen ist, auch wenn die ganzen folgenden Kapitel im Kontext seiner Predigt stehen (die Scheidungssache steht in Kap. 24, 1ff):
Und das ist das Gebot, das sind die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch im Auftrag des Herrn, eures Gottes, lehren soll und die ihr halten sollt in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.

Didymus
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Re: Die Deutsche Bischofskonferenz

Beitrag von Didymus »

Fragesteller hat geschrieben:D. h. Mose hat hier nicht kraft göttlicher Inspiration gehandelt?
Christus hat die ursprüngliche Schöpfungsordnung wiederhergestellt. D.h. deine Punkte 1 und 2 sind richtig; 3 jedoch nicht. Denn für die neue Schöpfung in Christus gelten bestimmte, noch für den Alten Bund gültige, nun aber überholte Gesetze nicht mehr.
Daß Mose hier nicht kraft göttlicher Inspiration gehandelt hat, wird in der Schrift nicht explizit erwähnt.
Meine persönliche Meinung als Nicht-Theologe: Die Scheidungsurkunde, die Gott nicht gewollt, aber im Alten Bund auch nicht verhindert hat, ist durch die von Christus geschenkte Gnade im Neuen Bund obsolet geworden und gilt nicht mehr.

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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

...Geschiedene, die bei zur Kirche gehörenden Unternehmen arbeiten, und wieder heiraten können sollen, ohne Angst vor Kündigung haben zu müssen...
aus:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 2Jw3vz8BDg
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Ein Dummschwätzer, der den Glauben nicht mehr überblickt. (ich meine den Bischof Fürst)
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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

ad_hoc hat geschrieben:Ein Dummschwätzer, der den Glauben nicht mehr überblickt. (ich meine den Bischof Fürst)
Hallo?

Der Mann ist Bischoff...

:roll:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Clemens
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Clemens »

Die Südwestpressefritzen blicken aber auch nicht viel. Als ob es ums "Abendmahl" ginge...

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martin v. tours
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von martin v. tours »

lutherbeck hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Ein Dummschwätzer, der den Glauben nicht mehr überblickt. (ich meine den Bischof Fürst)
Hallo?

Der Mann ist Bischoff...

:roll:
Und ??
Alexander VI war auch Papst !
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Hallo lutherbeck

Ich kenne den Bischof Fürst zu meinem Leidwesen und ohne mein Zutun persönlich. Wenn ich sage, er ist ein Depp für die Welt, bin ich noch höflich.
Man muss schon sehr großes Gottvertrauen besitzen, um aufgrund solcher Bischöfe nicht den Glauben zu verlieren.

Ich wollte das schon mehrmals an passender Stelle bringen:
Man kennt den Hl. Bruder Konrad von Parzham, der in Altötting große Verehrung geniesst? Eine der vielen Begebenheiten, die in den Heiligsprechungsprozess mit eingeflossen sind war die Tatsache, dass Bruder Konrad den inneren Seelenzustand der Menschen, die zu ihm an die Pforte des Klosters kamen, durch die Gnade Gottes erkennen durfte.
So soll es einmal geschehen sein, dass ein Kirchenfürst vor der Klosterpforte eintraf und um einen Beichtvater bat. Bruder Konrad hat ihn wohl kaum beachtet und dem Kirchenfürsten sein Missfallen erkennen lassen.
Nachdem diese aber gebeichtet hatte und das Kloster wieder verlassen wollte, kam Bruder Konrad vor den Eingang und verbeugte sich tief vor dem Kirchenfürsten. Er erkannte am Seelenzustand dieses Mannes, dass dieser gut und gültig gebeichtet hatte und vor Gott wieder rein und im Gnadenstand war.

Gruß, ad_hoc

Wir haben diese Fähigkeit des Bruder Konrad nicht. Aber ich denke, dass wir alle imstande sind, an den Handlungen und Aussagen solcher Menschen deren Glaubensverfassung einschätzen zu können. "An den Früchten werdet ihr sie erkennen." (was nichts anderes bedeutet, als dass der liebe Gott uns diese Einschätzung zutraut)

Gruß, ad_hoc
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iustus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von iustus »

umusungu hat geschrieben:
Heinrich II hat geschrieben:Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.
springt die Frau mit einem anderen ins Bett, kann ich mich doch scheiden lassen und eine andere heiraten .........
Stimmt das? Wenn nein, warum nicht?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Maurus »

iustus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Heinrich II hat geschrieben:Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.
springt die Frau mit einem anderen ins Bett, kann ich mich doch scheiden lassen und eine andere heiraten .........
Stimmt das? Wenn nein, warum nicht?
In der Kirche: Nein. Das Eheband kann nur durch den Tod gelöst werden.
In der Orthodoxie: Ja. Ehebruch erlaubt das Entlassen aus der Ehe und Eingehen einer neuen (Mt 5,32; 19,9). Die erste Ehe geht aber nicht einfach unter, die Wiederheirat ist eine Konzession an die menschliche Schwäche, die mit einer Bußzeit vergolten wird.

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