Raphael hat geschrieben:Ähem, wie war das noch 'mal:
Wolltest Du beweisen, daß Gott unbewegt ist?
Wolltest Du beweisen, daß Gott ein Beweger ist?
Oder wolltest Du die schiere Existenz einer Entität namens Gott beweisen?
Oder wolltest Du beweisen, daß der unbewegte Beweger das nach der klassischen Logik ausgeschlossene
Tertium non datur ist?
In diesem Strang sowie im Strang
2. Gottesbeweis des Hl. Thomas von Aquin findet sich allerlei Wissenswertes zum Thema. Der Beweis steht genauso wie der analog geführte Kausalbeweis unangefochten seit Aristoteles und wird nicht wie der Turm zu Babel einstürzen. Das
versichert uns die Kirche (I. Vaticanum) und das ist auch so für jeden eine klare Sache, der auf einer Philosophie des Seins und nicht auf einer Philosophie des Scheins aufbaut, wie Johannes Paul II. in
Fides et ratio so schlicht elegant und treffend formuliert hat.
Der modernen Physik steht im Gegensatz dazu ein Umbruch bevor. Die Zeichen mehren sich. Seit 1927 Niels Bohr und Werner Heisenberg die sogenannte Kopenhagener Deutung als Interpretation der Quantenmechanik vorgelegt haben, geistert die Rede vom Welle-Teilchen-Dualismus durch die Welt. Viele Philosophen des Scheins und viele Theologen haben sich darauf gestürzt und allerlei Unsinn daraus gefolgert.
Die Wikipediaartikel rund um das Thema mühen sich zwar noch mittels massiver Anwendung von Fachchinesisch und Rumgeeier, dem Unkundigen nicht so direkt auf die Nase zu binden, dass der Welle-Teilchen-Dualismus Schnee von gestern ist. Auf renommierteren Seiten aber wird es leicht verstehbar präsentiert:
DESY --- Deutsches Elektronen-Synchrotron Ein Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft hat geschrieben:Doppelspalt-Experiment Schießt man Elektronen auf einen Doppelspalt und versucht nicht herauszufinden, durch welchen der beiden Spalte die Elektronen gewandert sind, so entsteht ein Muster auf dem Schirm, das Physiker von einem Experiment kennen, bei dem man Licht statt Elektronen verwendet. Daher verwundert es auch nicht, dass ein Quantentheoretiker das Muster berechnet, indem er die Ausbreitung der Quanten mit Hilfe von Wellen beschreibt. Diese Wellen wandern durch beide Spalte zugleich und können sich an den Orten des Schirmes verstärken oder gegenseitig auslöschen. Wo sie sich auslöschen, wird man kein Quant messen. Wo sie sich verstärken, schlägt der Detektor besonders oft an. Dass die Quantenwellen durch beide Spalte zugleich wandern, mag Ihnen vielleicht nicht sonderlich behagen: Ein Elektron kann doch nicht durch zwei Spalte gleichzeitig gehen!
Zu Ihrer Beruhigung: Niemand hat ein Elektron jemals durch zwei Spalte gleichzeitig wandern sehen. Die Quantentheorie beschreibt die Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Quanten mit Hilfe von Wellen. Sie sagt nicht, dass es Wellen sind. Jede Klärung der Frage, durch welchen Spalt das Quant gewandert ist, würde das Wellenmuster sofort zerstören. Ein Quant erscheint uns immer wie ein Teilchen, wenn wir es direkt beobachten. In den Rechnungen befindet sich das Elektron gleichzeitig an unterschiedlichen Orten, es tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig - aber nur, wenn wir nicht genauer hinschauen.
Die Physiker haben scheint's keine Lust mehr auf die meschuggene Science-Fiction Romantik des vergangenen Jahrhunderts. Genauso wie junge Priester heute über die Welteinheitsfriedensromantik à la
Pacem in terris wohl bestensfalls lächeln können.
Einstein wurde inzwischen widerlegt:
Eine europäische Forschergruppe hat im italienischen Untergrundlabor Gran Sasso in der Nähe von Rom gemessen, dass Neutrinos eine Strecke von 730 Kilometern schneller zurücklegt haben als Licht.
Aber noch viel mehr ist faul in den grauen Theorien der theoretischen Physik, die voller schwarzer Löcher sind. Interessierte können im Februar 2012 auf Spektrum der Wissenschaft Digital nachlesen:
Tony Rothman, Professor für theoretische Physik an der Princeton University hat geschrieben:Die Physik - ein baufälliger Turm von Babel
Physiker versprechen immer wieder, ein Theoriegebäude zu errichten, das die gesamte Welt erklärt. Dabei müsste jeder wissen, der die Disziplin zu seinem Beruf gemacht hat, dass sogar in längst errichteten Stockwerken teils gewaltige Risse klaffen.
"Ich will wissen, warum die Dinge sind, wie sie sind. Und ich will die fundamentalen Gesetze verstehen, die unser Universum zu dem machen, was es ist." So oder ähnlich würden wohl viele angehende Physiker erklären, was sie bewegt, diese Wissenschaftsdisziplin zu ihrem Beruf zu machen. Wir Physiker wollen schlicht und einfach lernen, wie die Welt funktioniert.
Physik ist die fundamentalste der Naturwissenschaften – so sehen es die Physiker selbst, und diese Sichtweise prägt auch die Art und Weise, wie Physik gelehrt wird. Demzufolge ist das gedankliche Gebäude der Naturbeschreibung, das die Disziplin zu errichten versucht, allumfassend, frei von inneren Widersprüchen, konzeptionell zwingend und über all das hinaus auch noch überwältigend schön. Das Feld der von der Physik erklärbaren und erklärten Phänomene ist weit, und es bildet nichts weniger als die Grundlage der gesamten modernen Zivilisation.
Doch in dem Gebäude zeigen sich Risse. Je weiter ein Physiker auf seinem Berufsweg voranschreitet, als desto auffälliger wird er sie empfinden. Er wird den Schmutz entdecken, der unter den Teppich gekehrt worden ist, und all die Schummeleien und Betrügereien, die auch der Physik nicht fremd sind. Das vermeintlich stabile Bauwerk, so stellt er beunruhigt fest, sieht eher aus wie eine moderne Version von Pieter Bruegels Turm zu Babel – eine heruntergekommene Struktur aus isolierten Modellen, die durch schiefe Erklärungen notdürftig miteinander verbunden sind, kurz eine Monstrosität, die himmelwärts taumelt.
[...]
Das hindert die Lehrenden allerdings nicht daran, die Themen als vollständig verstanden zu präsentieren. Denn auch sie fürchten die Gefahren, die darin lauern. Diese Vorgehensweise ist intellektuell unredlich und untergräbt genau jene Tugenden, die unabdingbar zur Wissenschaft gehören, nämlich die Dinge zu hinterfragen und Antworten mit einem angemessenen Grad an Skepsis zu betrachten.
[...]
Paul Dirac empfand [die sogenannte Renormierung] als so abstoßend, dass er die Physik gleich komplett an den Nagel hängte. Zwar hat sich die Theorie seither weiterentwickelt, doch viele Physiker würden wohl Richard Feynman zustimmen, der die Renormierung – als einer ihrer Erfinder – schlicht als Hokuspokus bezeichnete.
[...]
Sicher sind die Physiker bei der Beschreibung der Natur weiter vorangekommen als die Vertreter anderer Wissenschaften. Mit Verständnis sollten sie dies aber nicht verwechseln.
Den ganzen Artikel kann man
hier als Leseprobe kostenfrei im PDFormat herunterladen (dort ein wenig nach unten rollen).
Ein typisches Beispiel eines Theologen, der auf solchen Sand baut, ist
Prof. Dr. Dr. Dieter Hattrup (Theologie und Naturwissenschaft) aus Paderborn, den ich erwähne, weil er
hier im Forum diskutiert wurde. Auch seine
Fiktive Dialoge zwischen Charles Darwin und wichtigen Naturwissenschaftlern wurden hier irgendwo verlinkt. Lohnt sich mit Sicherheit nicht, denn er begründet sein Weltbild auf dem vermeintlichen Indeterminismus der Quantenmechanik.