Caviteño hat geschrieben:In der FAZ schildern fünf Angehörige des öffentlichen Dienstes die Praxis zur Annahme von Geschenken/Vorteilen/Gefälligkeiten in ihrem Bereich:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/f ... 43718.html
Eine interessante Lektüre für alle, die das Verhalten des BP "nicht schlimm" finden.
Ich fürchte, das ist jetzt OT, aber zumindest der Bericht der Krankenschwester schockt mich echt.
Bei manchen kommt ein Lächeln von Herzen, manche denken sich wohl "schaden kann's nicht", bei vielen steckt aber auch Kalkül dahinter: Mit Pralinen, Blumen, Kuchen und Kaffee erhoffen sie sich eine bessere Behandlung zu erschleichen. Auch Angehörige bringen gern einmal etwas für uns Krankenschwestern mit.
Es ist für viele Leute durchaus normal, dass man Krankenschwestern eine Summe für die Kaffeekasse gibt, bei regelmäßigen Aufenthalten dann auch in regelmäßigen Abständen und eben nicht zur zum Schluss. Dies tut man, weil man der Arbeit der überlasteten Schwestern Anerkennung zollen möchte. Und nicht, weil man sich etwas davon verspricht bzw. sich "erschleichen" möchte. Was für ein Ausdruck.
Sie verallgemeinert es zwar nicht, sondern sagt nur, "bei vielen", aber irgendwie bleibt bei mir ein schaler Beigeschmack. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sich Schwestern oder auch andere "Dienstleistungsberufe" nicht über ein Geschenk freuen könnten, sondern einem da direkt negative Absichten unterstellen.
Ich persönlich halte dies für eine traurige Entwicklung.
Außerdem macht es mir im nachhinein Sorge. Meine Mama hat sich während ihrer Dialysebehandlungen immer interessiert mit der ein oder anderen Schwester unterhalten, und ich weiß, dass sie z. B. mal einer ganz jungen Schwester 5,- Euro gegeben hatte, nur ihr persönlich, einfach weil es ihr ein Anliegen war. Auf den Gedanken, dass diese das ggfs. abgeben musste und nicht behalten durfte, wäre meine Mama im Traum nicht gekommen. Und es hätte sie gewiss gekränkt.
/OT